Im Sommer 1972 versah Roland Krack, gerade erst mit der Ausbildung zum Polizeibeamten fertig, seinen Dienst an verschiedenen Schauplätzen der Olympischen Spiele in München. Er war unter anderem bei Großdemonstrationen in der Innenstadt eingesetzt. „Die Polizei war damals noch relativ unbedarft“, so Krack, Schutzkleidung wie heute üblich gab es nicht. Insgesamt aber hat er die Zeit in guter Erinnerung. Die Olympischen Spiele stehen für Krack auch „als Zeit des Aufbruchs“.
Doch dann, am frühen Morgen des 5. September, missbrauchte ein Terrorkommando die bis dahin so heiteren Spiele für seine Absichten. Roland Krack war als Polizist von Frühmorgens bis Mitternacht Zeuge des verbrecherischen Geschehens. Nachdem die Attentäter mit ihren israelischen Geiseln per Hubschrauber von München zum Fliegerhorst Fürstenfeldbruck gebracht worden waren, war die Lage dort für die Sicherheitskräfte unübersichtlich, so auch für Roland Krack, damals 24 Jahre alt, und seine Kollegen, die bei Dunkelheit nahe an den Hubschraubern positioniert worden waren. Dann entstanden jene Bilder, die um die ganze Welt gingen – Schüsse, Explosionen, brennende Hubschrauber. All das erlebte Roland Krack aus nächster Nähe, wurde als beteiligter Polizist Zeuge von Szenen, die ihn noch lange danach im Schlaf verfolgten. Der Kollege Anton Fliegerbauer hatte in Fürstenfeldbruck sein Leben verloren. So stehen bei Kracks Erzählung von Olympia '72 dann auch die schrecklichen Geschehnisse im Vordergrund. Und der heute 74-Jährige meint, das Attentat vom Sommer 1972 müsse dauerhaft Teil der Münchner Erinnerungskultur sein.