Fotografie: Kaisermanöver 1905/1906 von Oscar Tellgmann
Eine Aufnahme zeigt schließlich den Fotografen bei der Arbeit, dynamisch hantiert er an seiner Apparatur, umringt von vier assistierenden Soldaten mit Pickelhauben, einen Sonnenschirm haltend verharren sie als stille Beobachter. Die Szene ist eingebettet in eine weite Landschaft, offene Wiesen, nur am Horizont zeichnet sich schemenhaft ein einsamer Reiter ab. Die Aufnahme legt die Entstehungssituation der Fotografien Tellgmanns als ungestörten, assistierten fotografischen Akt im sicheren Rahmen einer Übung, fernab realer Bedrohung, offen. Auch vor der Kamera verleihen saubere Uniformen und entspannte Gesichter Tellgmanns Aufnahmen ihren dissonanten Ausdruck, denn die Erschöpfung, das Leid, die Paranoia, der Tod, die das Sujet der Kampfhandlungen in der Fotografie charakterisieren, sind hier sichtbar absent.