Haus-Geschichten: Das Kaufhaus Uhlfelder

Das Kaufhaus Uhlfelder wurde 1878 vom jüdischen Kaufmann Heinrich Uhlfelder (1853–1928) als Handelsgeschäft für Haushaltsgegenstände und "Galanteriewaren" im Anwesen Rosental 9 gegründet. Um 1900 war das Kaufhaus eine fest etablierte Münchner Institution, die über ein breites Sortiment verfügte. Der Einkauf "beim Uhlfelder" war auch für Bewohner*innen aus dem Umland eine Besonderheit.

Die Verkaufsflächen wurden stetig vergrößert, so dass das Kaufhaus Ende der 1920er Jahre den gesamten Häuserblock zwischen Oberanger, Rosental und Nieserstraße einnahm. Zu Hochzeiten arbeiteten auf circa 7000 qm Verkaufsfläche etwa 1000 Angestellte. Damit war das Geschäft nach dem Kaufhaus Hermann Tietz das zweitgrößte Warenhaus in München. Eine besondere Attraktion stellte die erste Rolltreppe Münchens dar, die sich ab 1931 über drei Stockwerke erstreckte.

Nach dem Tod von Heinrich Uhlfelder im Jahr 1928 übernahm sein Sohn Max die Leitung. Schon im März 1933, kurz nach der nationalsozialistischen Machtergreifung, wurde dieser von einer Gruppe nationalsozialistischer Studenten entführt, unter Beschimpfungen und Bedrohungen durch die Stadt gefahren und anschließend von der Polizei verhaftet. Nach wiederholten Angriffen und Boykottmaßnahmen gegen das Kaufhaus Uhlfelder in den folgenden Jahren wurden in der Pogromnacht vom 9. November 1938 die Scheiben eingeschlagen, das Warenhaus geplündert und in Brand gesetzt. Max Uhlfelder und sein Sohn Heinz sind in den folgenden Tagen in das Konzentrationslager Dachau verschleppt worden. Im Januar 1939 gelang ihnen die Freilassung, und die gesamte Familie floh über die Schweiz nach Indien. Das Vermögen der Familie wurde beschlagnahmt, das Kaufhaus in der Folge liquidiert. Bei Luftangriffen im Jahr 1944 wurde das Gebäude stark zerstört.

Max Uhlfelder kehrte 1953 nach München zurück und bemühte sich um die Rückerstattung bzw. Entschädigung seines geraubten Vermögens. Sein Versuch, das Kaufhaus wiederaufzubauen, scheiterte. 1954 verkaufte er die Grundstücke mit Ausnahme des Anwesens Rosental 9 an die Stadt München. Vier Jahre später, 1958, beschloss der Münchner Stadtrat auf diesem Gelände den Erweiterungsbau des Münchner Stadtmuseums.

Heute erinnert eine Gedenktafel an der Ecke Oberanger/Rosental an den historischen Ort und die Geschichte des jüdischen Geschäfts.

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