Haus-Geschichten: Das Kaufhaus Uhlfelder
Nach dem Tod von Heinrich Uhlfelder im Jahr 1928 übernahm sein Sohn Max die Leitung. Schon im März 1933, kurz nach der nationalsozialistischen Machtergreifung, wurde dieser von einer Gruppe nationalsozialistischer Studenten entführt, unter Beschimpfungen und Bedrohungen durch die Stadt gefahren und anschließend von der Polizei verhaftet. Nach wiederholten Angriffen und Boykottmaßnahmen gegen das Kaufhaus Uhlfelder in den folgenden Jahren wurden in der Pogromnacht vom 9. November 1938 die Scheiben eingeschlagen, das Warenhaus geplündert und in Brand gesetzt. Max Uhlfelder und sein Sohn Heinz sind in den folgenden Tagen in das Konzentrationslager Dachau verschleppt worden. Im Januar 1939 gelang ihnen die Freilassung, und die gesamte Familie floh über die Schweiz nach Indien. Das Vermögen der Familie wurde beschlagnahmt, das Kaufhaus in der Folge liquidiert. Bei Luftangriffen im Jahr 1944 wurde das Gebäude stark zerstört.
Max Uhlfelder kehrte 1953 nach München zurück und bemühte sich um die Rückerstattung bzw. Entschädigung seines geraubten Vermögens. Sein Versuch, das Kaufhaus wiederaufzubauen, scheiterte. 1954 verkaufte er die Grundstücke mit Ausnahme des Anwesens Rosental 9 an die Stadt München. Vier Jahre später, 1958, beschloss der Münchner Stadtrat auf diesem Gelände den Erweiterungsbau des Münchner Stadtmuseums.
Heute erinnert eine Gedenktafel an der Ecke Oberanger/Rosental an den historischen Ort und die Geschichte des jüdischen Geschäfts.