Konvolute der Sammlung Fotografie: Sammlung Dietmar Siegert
Angaben zum Konvolut
Seit den 1970er Jahren hat Dietmar Siegert seine Kollektion zur deutschen Fotografie des 19. Jahrhunderts zusammengetragen. Die Sammlung umfasst ca. 8.400 Originalaufnahmen als Einzelblätter oder in Büchern, Alben und Serien und lässt sich in folgende thematische Gruppen unterteilen:
- die Wechselbeziehungen der Fotografie zu den Bildenden Künsten: Künstlerfeste, Kunstreproduktion, Natur- und Landschaftsstudien etc,
- zeitgeschichtliche Ereignisse wie die sogenannten Einigungskriege 1864–1871,
- Stadt im Wandel: mehr als 1.300 Architekturaufnahmen, Zeugnis der urbanistischen Entwicklung im 19.Jahrhundert,
- Topografische Aufnahmen: von Flensburg bis Konstanz,
- Deutschland aus der Perspektive von britischen und französischen Fotografen (Gebrüder Bisson, Francis Frith, Charles Marville etc.): ca. 350 Reiseaufnahmen 1850–1880,
- das Antlitz der deutschen Gesellschaft: mehr als 1.000 Porträtaufnahmen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und Berufsgruppen, darunter die frühen Daguerreotypien von Carl August von Steinheil.
Zu den herausragenden Konvoluten innerhalb der Sammlung gehören die Natur- und Landschaftsstudien für Maler von Georg-Maria Eckert, Ludwig Belitskis Vorbildersammlung für Handwerker und Künstler, Friedrich Brandts Aufnahmen aus dem dänischen-deutschen Krieg, Georg Koppmanns Aufnahmen aus Hamburg, Leopold Ahrendts Berlin-Album, Franz Hanfstaengls Album mit Aufnahmen aus München, Josef Alberts Serie „Märchenball des Künstlervereins Jung-München“ und Leon Gerards Fotografien von Nürnberg und Umgebung.
Die gesamte Sammlung Dietmar Siegerts zur Fotografie Deutschlands im 19. Jahrhunderts wurde 2014 vom Münchner Stadtmuseum angekauft.
Fotohistorische Einordnung des hiesigen Bestandes
Die Sammlung Siegert spiegelt auf vielfältige Weise die Entwicklung der Geschichte der Fotografie in Deutschland im 19. Jahrhundert wider und ergänzt damit die umfangreichen Bestände der Sammlung Fotografie. Vertreten sind alle gängigen fotografischen Techniken und Präsentationsformen von der Frühzeit bis zum Piktorialismus sowie unterschiedlichste Verwendungsweisen des Mediums, wie Porträt-, Architektur-, Reise- und Dokumentationsfotografie, Kunstreproduktionen und wissenschaftliche Aufnahmen.
Die Aufnahmen stammen von Fotografen aus sämtlichen Regionen Deutschlands, die infolge der Kleinstaaterei bis zur Reichsgründung 1870 nur selten überregionale Verbreitung fanden. Gleichzeitig ergänzen herausragende Arbeiten die bereits im Münchner Stadtmuseum befindlichen Nachlässe von Joseph Albers, Franz Hanfstaengl oder Alois Löcherer.
Ausstellungsgeschichte mit Hinweisen zu Katalogen
Erste Einblicke in die Sammlung gab die Ausstellung "Zwischen Biedermeier und Gründerzeit. Deutschland in frühen Photographien 1840-1890 aus der Sammlung Siegert", in der 350 Aufnahmen von 75 verschiedenen Fotografen vom 29.11.2012 bis 20.5.2013 im Münchner Stadtmuseum zu sehen waren, begleitet von einem Katalog im Verlag Schirmer/Mosel.