Künstlerfeste in München – aus der Sammlung Siegert

Von Künstlervereinigungen ausgerichtete Maskenfeste waren im 19. Jahrhundert in München überaus populär. Zu den frühen Aufnahmen dieser speziellen Festkultur zählen die fast surreal anmutenden, rund 30 Gruppen- und Einzelporträts, die der Fotograf Joseph Albert (1825–1886) von den Teilnehmenden am Maskenfest "Die Märchen" schuf. Das von der Vereinigung "Jung-München" veranstaltete Fest fand in der Faschingszeit am 15. Februar 1862 statt, geladen wurde in das königliche Odeon, zahlreiche Mitglieder der bayerischen Königsfamilie nahmen daran teil, darunter auch der spätere "Märchenkönig" Ludwig II.

Die Kostüme entsprachen der Vorliebe der Zeit für das mittelalterliche und märchenhafte Genre, das sich auch in der Kunst der Epoche widerspiegelte. Zu den dargestellten Märchen gehörten "Kindermärchen" wie "Hänsel und Gretel", "Waldmärchen" wie "Rotkäppchen" oder auch "Thiermärchen" wie der "Gestiefelte Kater" oder "Hase und Igel". Für den Fotografen Albert präsentierten sich die Kostümierten abseits des Geschehens entweder allein in typisch nachempfundener Pose oder zu mehreren für ausgewählte Szenen in der Tradition "lebender Bilder", den sogenannten "tableaux vivants".

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