Puppentheater aus Japan: Kuruma Ningyō
"Kuruma Ningyō" ist eine Sonderform des Ningyō Jōruri. Beim Kuruma Ningyō sitzt der schwarz gekleidete und maskierte Puppenspieler auf einem kleinen rollbaren Sitzwagen ("Kuruma"). Die Füße der Puppe sind an den Schuhen des Puppenspielers befestigt, sodass auch mit nur einem Puppenspieler eine sehr lebensechte Animation möglich ist. Diese Form wurde um 1870 von dem Puppenspieler Nishikawa Koryu (1824–1897) entwickelt. Wie beim Bunraku wird die Aufführung von einem Rezitator, dem "tayū", und einem Shamisen-Spieler begleitet. Diese Puppentheaterform wird noch heute in der Stadt Hachiōji westlich von Tokio praktiziert.
Die drei Figuren in der Münchner Sammlung waren 1965 ein Geschenk des Puppenspielers Issho Akima an die Sammlung. Nach einer feierlichen Übergabe in der Deutschen Botschaft in Tokio, bei der den speziell für München angefertigten Figuren beim Theaterspiel "Leben eingehaucht" wurde, gelangten die Puppen nach München, wo sie im Japan-Raum der Dauerausstellung einige Jahre lang zu sehen waren. Als Gegengabe schickte der Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel einen eigens entworfenen goldenen Siegelring mit dem Stadtwappen.