Zyklus der Münchner Hofgartenarkaden: Der Griechische Freiheitskampf

Im März des Jahres 1821 nahm die griechische Revolution ihren Anfang. In einem langen Unabhängigkeitskrieg gelang es den Griechen mit Hilfe europäischer Schutzmächte sich von der Fremdherrschaft des Osmanischen Reiches zu befreien und 1832 einen souveränen griechischen Staat zu etablieren.

In der europäischen Politik und vor allem beim philhellenischen Bürgertum war der griechische Freiheitswille auf tiefe Sympathien gestoßen. Auch König Ludwig I. von Bayern unterstützte die Griechen sowohl ideell als auch finanziell. In der Krönung seines Sohnes Otto zum König von Griechenland fand die Verbindung zwischen Bayern und Griechenland schließlich ihren Höhepunkt. Daraufhin beauftragte Ludwig I. den Schlachtenmaler Peter von Hess damit, König Otto I. und sein Gefolge 1833 nach Griechenland zu begleiten und anhand der entstandenen Studien einen Zyklus mit Episoden aus dem griechischen Unabhängigkeitskrieg für die Wände der nördlichen Hofgartenarkaden der Münchner Residenz zu entwerfen. So sollte der Münchner Bürger für die griechische Sache gewonnen, Sympathien für die Revolutionsführer geweckt und gleichzeitig der Rückhalt für die politische Linie Ludwigs I. gestärkt werden.

Ausgeführt wurde der Zyklus zwischen 1841 und 1844 von Friedrich Christoph Nilson in enkaustischer Technik, einer Art Wachsmalerei. Ursprünglich waren die Szenen in eine gemalte Wandstruktur eingebunden, in Feldern, die sich oberhalb von griechischen Landschaftsdarstellungen von Karl Rottmann befunden hatten.

In diesem Album werden die 39 Vorzeichnungen, die Hess in Originalgröße (ca. 86 x 65 cm) gestaltete, präsentiert. Ergänzt werden Hess‘ Arbeiten von 40 Lithografien von Heinrich Kohler sowie Ölskizzen von Hess und Nilson und einer Auswahl von Porträts bedeutender Protagonisten des Unabhängigkeitskrieges von Karl Krazeisen.

Hess‘ Bilderzyklus erzählt die Geschichte des Freiheitskampfes in 39 historisch aufeinanderfolgenden Episoden. Dabei konzentriert er sich überwiegend auf die Darstellung griechischer Siege und Heldentaten einzelner Partisanenkämpfer. Die Hässlichkeit des Krieges lässt Hess nur vereinzelt aufblitzen. Auch verzichtet er auf die Darstellung von statischen Motiven wie die Kongresse zur Regierungsbildung, die zwar politisch bedeutend, aber für den Betrachter weniger interessant sind.

[Text: Kim Westphal]

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