Titel / Kurzbeschreibung
Büste Alois Senefelder
Datierung
um 1834
Objektart
Büste
Material
Gips
Maße
57 cm x 35 cm x 23 cm
Personen / Institutionen
Ausgestellt
ja
Sammlung
Angewandte Kunst
Inventarnummer
K-Ib/7
Zugang
Schenkung 1999
Werktext
Alois Senefelder (1771-1834) wurde in Prag als Sohn eines Schauspielerehepaars geboren, das aus Königshofen in Unterfranken stammte. Senefelder ging zunächst ebenfalls zur Bühne, studierte dann Jura in Ingolstadt und wurde Theaterschriftsteller. Da er keine Verleger für seine Texte fand, gründete er eine eigene Druckerei. In München experimentierte er wie vor ihm schon der Hofkaplan Simon Schmidt mit Kalksteinplatten aus Solhofen, einem Stein, der Fett und Wasser gleichermaßen aufnimmt. Aus dieser Materialeigenschaft entwickelte Senefelder 1798 das drucktechnisch revolutionäre Verfahren der Lithographie. Es ermöglichte die schnelle Vervielfältigung zum Beispiel von Musiknoten, die bislang aufwendig in Kupferstichen gedruckt worden waren. In besonderer Weise eignete sich die Lithographie für den Bilddruck. Senefelder konnte aus seiner nicht patentierten Erfindung anfangs kein Kapital schlagen. Unter König Max I. Joseph wurde er zum Inspektor der lithographischen Anstalt im Katasteramt, das von zentraler Bedeutung für die kartographische Erschließung des neuen Königreichs war. In dieser Position veröffentlichte Senefelder 1818 sein „Vollständiges Lehrbuch der Steindruckerey“, das umgehend in englischer und französischer Übersetzung erschien. Der Bildhauer Friedrich Brugger schuf 1844 eine Büste Senefelders, die in der Bayerischen Ruhmeshalle aufgestellt wurde. Für die private Kunstsammlung König Ludwigs I. Ist eine Gipsbüste Senefelder von unbekannter Hand nachgewiesen, die mit etwa einhundert weiteren Porträts zeitgenössischer Künstler und Gelehrter im „Büstensaal“ der Neuen Pinakothek aufgestellt war. Dabei könnte es sich um das ausgestellte Exemplar gehandelt haben. Zugleich gehörte Senefelder aber auch zu den Berühmtheiten, von denen der Magistrat der Stadt München eine Büste für die Arkaden des Südfriedhofs anfertigen ließ. Ein öffentliches Platzdenkmal für Alois Senefelder wurde 1877 schließlich am Sendlinger-Tor-Platz in der Nähe seines Sterbehauses errichtet.
Creditline
Münchner Stadtmuseum, Sammlung Angewandte Kunst
Zitiervorschlag / Permalink
Johann Paul Hönig, Büste Alois Senefelder, um 1834, Gips, 57 cm x 35 cm x 23 cm, Münchner Stadtmuseum, Sammlung Angewandte Kunst
https://sammlungonline.muenchner-stadtmuseum.de/liste/contrib-detail/bueste-alois-senefelder-10004191