Büste Maximilian I. Kurfürst von Bayern, um 1650
Foto: Münchner Stadtmuseum, Gunther Adler
CC BY-SA 4.0
Büste Maximilian I. Kurfürst von Bayern, um 1650
Foto: Münchner Stadtmuseum, Gunther Adler
CC BY-SA 4.0
Titel / Kurzbeschreibung
Büste Maximilian I. Kurfürst von Bayern
Datierung
um 1650
Objektart
Skulptur
Material
Lindenholz, gefasst
Maße
63 cm
Ausgestellt
ja
Sammlung
Angewandte Kunst
Inventarnummer
K-Ia/36
Zugang
Altbestand 1927
Werktext
Die nachträgliche und letztlich moderne Bemalung sowie die eingesetzten Glasaugen geben der Büste des „Großen Kurfürsten“ eine Lebendigkeit, die den Betrachter nervös macht. Das aus dem Münchner Josephspital stammende Porträt zeigt einen der mächtigsten Herrscher Bayerns. Zeitweise selbst als Kandidat für den Kaiserthron gehandelt, versetzte er seine Dynastie in eine Machtposition, die von den Erben Kaiser Ludwigs seit dem Mittelalter nur mit rhetorische Mitteln behauptet worden war.
Maximilian I. Von Bayern (1597-1651) befehligte im Dreißigjährigen Krieg die Katholische Liga gegen die Union der protestantischen Reichsfürsten. In der Schlacht am Weißen Berg bei Prag errang Maximilian 1621 einen Sieg, mit dem er nicht zuletzt die seit Erlass der „Goldenen Bulle“ 1356 verlorene Kurwürde für Bayern zurückeroberte. In der persönlichen Hinterlassenschaft des Kurfüsten fand man eine Geißel und ein härenes Hemd als Zeugnisse einer geradezu fanatischen Frömmigkeit.
Kurfürst Maximilian überhöhte seine Politik mit einem heute landesüblichen Marienkult. Er weihte sein Herz der Gnadenmutter von Altötting, taufte seinen eigenen Sohn auf den Namen Ferdinand Marie und stellte das Kurfürstentum unter den Schutz der Himmelkönigin „Patrona Bavariae“. Als Beglaubigung und sichtbares Zeichen der Marienverehrung war jedem Münchner befohlen, einen Rosenkranz bei sich zu haben. Die unter der kurfürstlichen Herrschaft ins Zentrum von München gestellte Mariensäule bedeutete aber weit mehr als ein konfessionelles Bekenntnis. Das Denkmal war eine Demonstration der fürstlichen Macht, mit der die zäh errungenen und zögerlich wahrgenommenen Rechte der Kommune ausgehöhlt wurden.

[Ausst.-Kat. Typisch München! Das Jubiläumsbuch des Münchner Stadtmuseums, hrsg. von Wolfgang Till und Thomas Weidner, München 2008, S. 53]
Creditline
Münchner Stadtmuseum, Sammlung Angewandte Kunst
Zitiervorschlag / Permalink
Büste Maximilian I. Kurfürst von Bayern, um 1650, Lindenholz, gefasst, 63 cm, Münchner Stadtmuseum, Sammlung Angewandte Kunst
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