2..2 (schwarze Tempera); Etikett Typ BI: 2922; Etikett Typ F: Wittelsbacher Palast/Etage E/Zimmer No. 178; Fahrnisnummer des Residenzmuseums
Ein hoher Pfeilerschrank mit sieben Schubladen wird im Französischen auch Semainiere genannt, weil man die Wäsche für jeden Wochentag darin bereitlegen konnte. Doch darauf war der Nutzen des praktischen Möbeltyps nicht beschränkt, wie die Geschichte dieses einfachen Möbelstücks zeigt.
Es ist zuerst im Salon der Prinzessin Mathilde in der Münchner Residenz bezeugt. Auf einem minutiösen Aquarell, das Lorenzo Quaglio 1832 von diesem Raum in den Hofgartenzimmern im zweiten Obergeschoß der Residenz fertigte, erkennt man links im Vordergrund die Chiffonniere des Münchner Stadtmuseums. Darauf stehen drei Körbe und darüber hängt ein Mädchenportrait. Auch sonst ist der Raum mit Teilen älterer Garnituren möbliert, von denen kein Stück ursprünglich zum anderen gehörte.
Ein Jahr nach der Entstehung des Erinnerungsbildes heiratete Prinzessin Mathilde 1833 den Großherzog von Hessen und bei Rhein, und ihr Appartement wurde aufgelöst. 1845 stand die Chiffonniere im Schlafzimmer neben dem Zimmer des Fräulein von Mandl (SV 12, Zimmer Nr. 156, Inventar-Nummer 2922). Noch später kam das Möbel nach Ausweis des Inventaretiketts in das 1848 vollendete und nur provisorisch ausgestattete Wittelsbacher Palais.
[Hans Ottomeyer (Hg.), Eva Langenstein: Zopf- und Biedermeiermöbel. Katalog der Möbelsammlung des Münchner Stadtmuseums, München 1991, S. 124/125]
Münchner Stadtmuseum, Sammlung Angewandte Kunst