Titel / Kurzbeschreibung
Grabmal der Caroline von Mannlich
Datierung
1831 bis 1833
Objektart
Plastik
Material
Bronze
Maße
113 cm x 180 cm x 75 cm
Personen / Institutionen
Ausgestellt
ja
Sammlung
Angewandte Kunst
Inventarnummer
K-84/78
Zugang
Altbestand 1984
Werktext
Das Grabmal der Caroline von Mannlich steht beispielhaft für den technologischen und künstlerischen Transfer, von dem die Münchner Erzgießerei in ihren Anfangsjahren profitierte. Die meiste Zeit galt es als ein Werk von Johann Baptist Stiglmaier (1791-1844), dem Sohn eines Hufschmieds, der sich in München zum Silberarbeiter ausgebildet hatte, um Münzgraveur zu werden. Mit Blick auf die geplante Erzgießerei wurde Stiglmaier jedoch zuerst nach Italien, dann nach Berlin und Dresden geschickt, um praktische Erfahrungen mit den Verfahren des monumentalen Metallgusses im großen Format zu sammeln. Klenze bescheinigte ihm „Talent, Geschmack, aber wenig Styl und tieferen Geist“. 1825 wurde er zum ersten Leiter der neu eröffneten Erzgießerei ernannte, in der auch das bronzene Grabmal entstand. Die auf einem reich ornamentierten Sarkophag aufgebahrte Liegefigur hat den Kopf wie im Schlaf zur Seite gewendet und die Hände über der Brust verschränkt. Der Entwurf folgt einem Typus, der durch das Grabmal der preußischen Königin Luise in Charlottenburg vorgebildet war. Dieses Monument stammte von dem in Deutschland führenden Bildhauer Christian Daniel Rauch (1777-1857), der auch in München umworben wurde. Für die bayerische Hauptstadt war er maßgeblich an der Konzeption des Denkmals für König Maximilian I. Joseph beteiligt, das als erstes Großprojekt der Münchner Erzgießerei von Stiglmaier ausgeführt und 1835 unter der Leitung Klenzes vor dem Nationaltheater errichtet wurde. In seiner freundschaftlichen Korrespondenz mit Rauch bezieht sich Stiglmaier nicht zuletzt auf „das Grabmal des seligen Fräuleins, wozu Sie mir bey der Skizze behülflich waren“. Caroline Amalie von Mannlich (1782-1830) war im Alter von 46 Jahren gestorben. Sie führte den Haushalt ihres Vaters Christian von Mannlich (1741-1822), der als Direktor der königlich bayerischen Gemäldegalerie eine Spitzenposition im Königreich eingenommen hatte. Das Grabmal der Mannlich gehörte zu den bedeutendsten Monumenten im alten Münchner Südfriedhof und gelangte nach dem Zweiten Weltkrieg ins Münchner Stadtmuseums.

[Ausst.-Kat. Typisch München! Das Jubiläumsbuch des Münchner Stadtmuseums, hrsg. von Wolfgang Till und Thomas Weidner, München 2008, S. 121]
Creditline
Münchner Stadtmuseum, Sammlung Angewandte Kunst
Zitiervorschlag / Permalink
Johann Baptist Stiglmaier, Christian Daniel Rauch, Grabmal der Caroline von Mannlich, 1831 bis 1833, Bronze, 113 cm x 180 cm x 75 cm, Münchner Stadtmuseum, Sammlung Angewandte Kunst
https://sammlungonline.muenchner-stadtmuseum.de/liste/contrib-detail/grabmal-der-caroline-von-mannlich-10010610