Mond, Krone, 800, RR (ligiert), Firmenzeichen VW (ligiert) im Rechteck
Die Besteckteile gehören zu den früheren Versuchen Richard Riemerschmids, die Gestaltung von Essbestecken zu reformieren. Die Zeitschrift "Dekorative Kunst" (2. Jg., 1899, S. 145) hob dies besonders bezüglich der Gabel mit den paarweise zusammengefassten Zinken hervor: “Wir haben so viele Speisen, deren flüssiger Bestandteil durch die langen Zinken der Gabel rinnt und bei denen es doch nicht üblich ist, den Löffel oder gar das Messer zu verwenden.“ Riemerschmids originelle formale Lösung würde diesen Verlusten entgegenwirken. Besonders der Griff des Messers käme außerdem der Sitte entgegen, das Instrument am äußeren Ende und mit ausgestrecktem Zeigefinger zu halten.
[Ausst.-Kat. Die anständige Lust. Von Esskultur und Tafelsitten, hrsg. von Ulrike Zischka, Hans Ottomeyer und Susanne Bäumler, München 1993, S. 289]
Münchner Stadtmuseum, Sammlung Angewandte Kunst