Das Möbel ist extrem unarchitektonisch angelegt, wobei die gerade Linie nahezu nicht vorkommt und die einzelnen Teile skulptural gestaltet sind. Die Inneneinrichtung enthält zahlreiche offene und geschlossene Fächer, wobei sich im vordersten unter einem Nadelkissen eine Spieluhr verbirgt. Unter der Zarge mit Hohlkehle ist der Nähkorb nach vorne herausziehbar. Das Möbel versucht, die Eigenschaften eines Beistelltisches, eine Nähtischchens, eines Toilettentischchens und eines Musikmöbels miteinander zu kombinieren. Es ist fast ein Paradebeispiel für die Bemühungen des Biedermeier, vielseitig verwendbare Kombinationsmöbel zu schaffen, wobei nicht zu übersehen ist, dass es dadurch keinem Zweck mehr wirklich dienen kann.
Das Möbel entspricht noch einem klassizistischen Grundtyp. Die Einzelformen jedoch sind von einer barockisierenden Gestaltungsweise überformt, wobei es aber von einer konkret historisierenden Auffassung noch weit entfernt ist.

[Hans Ottomeyer (Hg.), Eva Langenstein: Zopf- und Biedermeiermöbel. Katalog der Möbelsammlung des Münchner Stadtmuseums, München 1991, S. 193]