Die Remember-Card diente in den Vorzeiten des Online-Datings in der Schwulen-Bar Bau der Kontaktaufnahme. Die Karte wurde mit der eigenen Telefonnummer oder einer Nachricht versehen und an einen anderen Besucher weitergegeben, um Interesse an einem Date zu bekunden. Mit dem Aufkommen von Dating-Apps veränderte sich die Art des Kennenlernens stark, nicht nur in der queeren Szene. Neue Bekanntschaften werden seltener spontan vor Ort in Bars, Kneipen und Clubs geschlossen, sondern ortsunabhängig online und basierend auf Algorithmen. Dies spiegelt sich in den insgesamt sinkenden Besucher*innenzahlen wider. Das Ausdünnen der queeren Bar- und Clubkultur ist dabei nicht nur auf den finanziellen Druck durch steigende Mieten und Ausgaben zurückzuführen. Die Möglichkeit an Orte zu gehen, die auch von der offener gewordenen Mehrheitsgesellschaft besucht werden, haben das Bedürfnis nach geschützten Räumen verkleinert.
Münchner Stadtmuseum, Sammlung Stadtkultur