Titel / Kurzbeschreibung
Stuhl (1/2) im Zopfstil, süddeutsch
Datierung
um 1800
Objektart
Stuhl
Material
Fichte massiv und geschnitzt, grün, braunrot und gold gefasst
Maße
85 cm x 46 cm x 34 cm
Ausgestellt
nein
Sammlung
Angewandte Kunst
Inventarnummer
M-71/202.1
Zugang
Altbestand
Werktext
Der ungepolsterte Stuhl gehört zusammen mit einem weiteren Stuhl (M-71/202.2) zu einer Garnitur mit Tisch (M-71/203). Die Stühle zeigen die gleichen antikischen Formen, die 1755-75 in Paris als 'goût grec' entwickelt wurden, in Süddeutschland aber noch um 1800 und bis 1815 gebräuchlich waren. Die originale Oberfläche der Möbel ist grün mit braun-roten und goldenen Partien. Die Stühle haben verjüngte Beine, weite Kanneluren und geschnitzte Schuhe. Die Zarge ist nach unten gestuft und profiliert. Zwischen den beiden gestuften Querleisten der Lehne ist ein zweifach geschlitztes Brettchen, wohl ein Metopenmotiv, eingespannt. Die Eintiefung von Zarge und Lehnenrahmen ist mit einem Flacheisen ausgestemmt. Auf den Ecken des Lehnenrahmens sitzen geschnitzte Rosetten, die goldgelb gefasst sind, da solche Appliken auf Metallformen zurückgehen. Die Stühle folgen in der äußeren Form den Mahagonistühlen mit feuervergoldeten Bronzebeschlägen, die ehemals im Bereich der Hofkunst entstanden. In billigem Fichtenholz wird das Vorbild des Luxusmöbels formal umgesetzt, die kostbaren Materialien werden jedoch gespart.

[Hans Ottomeyer (Hg.), Eva Langenstein: Zopf- und Biedermeiermöbel. Katalog der Möbelsammlung des Münchner Stadtmuseums, München 1991, S. 129]
Creditline
Münchner Stadtmuseum, Sammlung Angewandte Kunst
Zitiervorschlag / Permalink
Stuhl (1/2) im Zopfstil, süddeutsch, um 1800, Fichte massiv und geschnitzt, grün, braunrot und gold gefasst, 85 cm x 46 cm x 34 cm, Münchner Stadtmuseum, Sammlung Angewandte Kunst
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