van de Velde (Künstlersignet), Th. Müller, Weimar, Halbmond, Krone, 900, Deposé
Henry van de Veldes Entwürfe zu verschiedenen Silberservicen bilden einen Höhepunkt der künstlerischen Neubesinnung zur Zeit der Jahrhundertwende. Auslöser dafür war ein Auftrag, den van de Velde 1902 vom Hof des Großherzogtums Sachsen-Weimar für die Gestaltung des Tafelsilbers zur Hochzeit des Großherzogs Wilhelm Ernst mit Prinzessin Karoline von Reuß erhielt. Hierbei kam es zur Zusammenarbeit van de Veldes mit der Weimarer Hofjuwelierfirma Theodor Müller, deren Kapazitäten jedoch für diesen großen Auftrag bei Weitem nicht ausreichten. Dennoch war diese Zusammenarbeit durch die besondere Sorgfalt, die man dort van de Veldes Entwürfen angediehen ließ, für den Künstler so befriedigend, dass er auch in den folgenden Jahren mit der von Hans und Wilhelm Müller geführten Firma enge Verbindung hielt. Die verschiedenen bekannten Silberservice veranschaulichen van de Veldes Weg zur ornamentlosen Gestaltung des künstlerischen Gegenstandes. Die reine Form des Zusammenspiels von Idee und Material konstituiert den Gegenstand unter Einbeziehung der Fähigkeit des Materials, Licht und Schatten zu immer neuen Wirkungen zu verwandeln. Das Service des Münchner Stadtmuseums ist van-de-Velde-Servicen im Hessischen Landesmuseum Darmstadt und im Kunstgewerbemuseum Zürich eng verwandt.
[Ausst.-Kat. Die anständige Lust. Von Esskultur und Tafelsitten, hrsg. von Ulrike Zischka, Hans Ottomeyer und Susanne Bäumler, München 1993, Nr. 18.1.12]
Münchner Stadtmuseum, Sammlung Angewandte Kunst