Firmenzeichen (gemalt), Diamant, 874 (gestempelt)
Niemeyer war für verschiedene deutsche Porzellanmanufakturen in Berlin und Meissen oder kleinere Werkstätten in Thüringen tätig. Eine seiner größten Leistungen bestand im Entwurf von Gebrauchsgeschirr für die Nymphenburger Porzellanmanufaktur. Einem zeitgenössischen Kritiker erschien "solch einfaches Geschirr mit geschmackvollem Rand" als rechte Alternative zu "[l]iederlicher Küchenware oder naturalistisch modellierten und bemalten Scheußlichkeiten": "Was wir brauchen, ist wieder ein allgemein gültiger Typus, wie er zur Empirezeit und in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts noch existierte". (Eduard Heyck (Hrsg.): Moderne Kultur. Ein Handbuch der Lebensbildung und des guten Geschmacks, Stuttgart 1907, Bd. 1, S. 422). Wie bei dieser bauchig-gedrungenen Doppelhenkelvase erscheinen auf Niemeyers Geschirren in ähnlicher Weise immer wieder stilisierte, rotviolette Spiralranken mit Blüten und traubenartigen Goldornamenten.
[Ausst.-Kat. Die Meister des Münchner Jugendstils, hrsg. von Kathryn Bloom Hiesinger, München 1988, S. 78]
Münchner Stadtmuseum, Sammlung Angewandte Kunst