Der Armlehnstuhl war zusammen mit einer Polsterbank (Inventar-Nr. M-35/2221), einem weiteren Armlehnstuhl (Inventar-Nr. M-35/2218) und sechs Stühlen (Inventar-Nrn. M-35/2219 und M-35/2220, M-35/2265 - M-35/2268) Bestandteil einer Sitzgarnitur im Salon des Ministers Montgelas in Schloss Nymphenburg und ist dort 1808 wie folgt bezeugt: " - 6 Sessel von Kirschbaumholz mit braun geblümten Seidenbezug und durchbrochenen Lehnen in Form eines Sterns, - 2 Fauteuils den Sesseln gleich, - I Sopha mit zwei Kissen und grünseidenen Quasten wie vor" (SV 189, S. 53-54). 1827 und auch noch 1833 (SV 196, Nr. 2318, mit Wertangabe "110 fl"), damals mit "blauem Ziz" bezogen, dienten die Möbel seinem Nachfolger, dem Finanzminister. Die Garnitur war 1805 in Auftrag gegeben worden (GH Obersthofmeisterstab 140).
[Hans Ottomeyer (Hg.), Eva Langenstein: Zopf- und Biedermeiermöbel. Katalog der Möbelsammlung des Münchner Stadtmuseums, München 1991, S. 148]; Das Lehnenmotiv ist von englischen Anregungen,de 'lattice-back chairs' um 1800 geprägt. Halbkreise, die sich in einer Scheibe kreuzen, kommen auch bei Thomas Hope um 1807 vor (Household Furniture and Interior Decoration, S.375). Auch hier wird das Lehnenmotiv mit dem Grundtyp des griechischen Klismos, einem Stuhl mit nach außen geschwungenen Beinen und gekurvter Rückenlehne, verbunden. Man versucht damit, einen nur in der antiken Vasenmalerei überlieferten Möbeltyp nachzugestalten.
Bemerkenswert ist die Verwendung von massivem Kirschbaumholz, die bei Münchner Möbeln nur in der Frühzeit vorkommt.
[Hans Ottomeyer (Hg.), Eva Langenstein: Zopf- und Biedermeiermöbel. Katalog der Möbelsammlung des Münchner Stadtmuseums, München 1991, S. 148]