Bei dem aus einem Stück gearbeiteten Toilettetisch umgreift der halbrund geschlossene und kurvig ausgestellte Aufsatz wie ein Mantel den Kommodenteil und bildet dabei seitliche Fächer aus. Die Innenkontur des rund ausgesparten Knieloches, der seitlich ansetzenden Stege und der weit ausgestellten Beine wiederholt die Außenkontur des Aufsatzes in verkleinertem Maßstab. Die hinteren Füße sind aus dem Brett herausgesägt und in einer asymmetrisch gespannten Kurve nach vorne geführt. Unter der Marmorplatte sitzen aus dem Holz herausgeschnitzte, maskenartige Eckkonsolen. Zumindest in der Form der Maskenmotive und der bewegten Außenkontur, wie auch zeitlich, kommt Erler Bernhard Pankok nahe. Die seitlichen Laden des Aufsatzes können um das Scharnier aufgeklappt werden. Die Befestigung ist in Form der gotischen Gittermotive über die ganze Schublade gezogen. Der Griff ist aus dem Beschlag herausgeführt und endet in einer Rosette. Die geschwungene Linienführung kommt wie bei den Schubladenbeschlägen des Kommodenteiles der Form der Hand entgegen.
Der Toilettetisch ist zwar nicht direkt in den Lichtbildern für das Haus Neisser in Breslau bezeugt, aber Detailmotive wie die Masken und die Gitterbeschläge kommen äußerst ähnlich vor, so dass dieselbe Herkunft vermutet werden kann (vgl. Deutsche Kunst und Dekoration, Illustrierte Monatsschrift zur Förderung deutscher Kunst und Formensprache in neuzeitlicher Auffassung, hrsg. v. Alexander Koch, Darmstadt 1900/01,7, S. 273-314).

[Hans Ottomeyer (Hg.), Michaela Rammert-Götz: Jugendstilmöbel. Katalog der Möbelsammlung des Münchner Stadtmuseums, München 1988, S. 116]