Der Kleiderschrank stammt aus Schloss Johannisburg in Aschaffenburg. Wie der Eintrag im Aschaffenburger Inventarbuch von 1827-28 (SV 272, Nr. 38) bekundet, hat Kronprinz Ludwig, als er 1816 mit seiner Familie einen Flügel des Schlosses bezog, diesen Schrank - wie sehr viele andere Möbel - von Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg, dem Vorbesitzer des Schlosses, übernommen.

Bemerkenswert ist, dass der Schrank, der früher "mit grünem Taffet" bespannt war (SV 272, Nr. 38) und dessen originale Sprannrahmen noch vorhanden sind, nie verglast war, was eine Belüftung der darin untergebrachten Kleidungsstücke ermöglichte. Die Schrankbretter sind durch Zahnleisten in der Höhe verstellbar. Dasselbe Motiv der verschränkten 'gotischen' Spitzbögen findet sich bei den Polsterstühlen (M-35/2116-18) und diente ehemals wohl auch als Seitenlehnenfüllung bei der Polsterbank (M-35/2119).

[Hans Ottomeyer (Hg.), Eva Langenstein: Zopf- und Biedermeiermöbel. Katalog der Möbelsammlung des Münchner Stadtmuseums, München 1991, S. 93]