Jakob Wajsberg war 1946 aus Andrzejow im heutigen Polen als Displaced Person (DP) nach München gekommen. Als DPs definierten die Alliierten Zivilpersonen, die sich aufgrund
des Kriegs in Deutschland befanden. Wie viele überlebende Jüdinnen und Juden war er unmittelbar nach dem Krieg aus seinem Heimatland geflohen. Dort an die Existenz der Vorkriegszeit anzuknüpfen, schien für viele Jüdinnen und Juden aussichtslos: Häufig hatte kaum ein Familienmitglied die deutsche Judenvernichtung überlebt, Haus und Besitz waren von den Nachbarn übernommen worden und nach Kriegsende gab es antisemitische Ausschreitungen und Pogrome von der katholischen polnischen Bevölkerung.
In München baute Jakob Wajsberg ein Geschäft auf: zunächst in einer Garage in der Borstei in Moosach, wo er Lebensmittel verkaufte. Hier waren vorübergehend DPs untergebracht.
Dann gründete er in den 1950er-Jahren das Textilhaus Wajsberg am Reichenbachplatz 8, das 1957 sein Bruder Kalman übernahm. Dieser führte das Geschäft ab 1959 in der Hohenzollernstraße 18 bis zu seiner Schließung im Jahr 2000 weiter. Die Ladeneinrichtung baute 1962 der Münchner Schreinereibetrieb Schrägle. Sie wurde nach der Schließung in die
Sammlung des Münchner Stadtmuseums übernommen.
Creditline
Münchner Stadtmuseum, Sammlung Stadtkultur
Zitiervorschlag / Permalink
Metalldrehständer auf vier Rollen, 1960er-Jahre, 195 cm, Münchner Stadtmuseum, Sammlung Stadtkultur
https://sammlungonline.muenchner-stadtmuseum.de/objekt/metalldrehstaender-auf-vier-rollen-10007500