Nussbaum (Rahmen), Pitch Pine (Füllungen), Eiche, Platane, Palisander, Mahagoni, Wurzelmaserholz, Thujamaser u.a. eingelegt, Glaseinsätze; linkes Glasfeld erneuert
M.D.M (graviert), Jacques Gruber (eingelegt)
Der dreiteilige Paravent zeigt geschnitzte und intarsierte Holzfüllungen. Er ist im oberen Mittelblatt verspiegelt und in den Seitenteilen verglast. Die Rahmen aus Nussbaumholz sind umlaufend flach profiliert und im unteren Teil, auch in den vorspringenden Flügeln, mit Hüllblättern und Stengelansätzen der Heracleumpflanze reliefiert. Diese großen, mehrblütigen Doldengewächse wachsen von den äußeren Füßen aus in plastischer Gestaltung in das Feld hinein. Die Formen sind aus Nussbaum herausgeschnitzt und auf das wellig gemaserte Kiefernholz (Pitchpine) gesetzt. Mittelfeld und Seitenfelder sind auf der unruhigen Folie des Pitchpine-Holzes reich mit Blüten- und Blattmotiven des Alpenveilchens intarsiert, wobei die Blattoberseiten mit Wurzelholz wiedergegeben werden.
Den ganzen oberen Bereich überziehen Clematisranken, deren Motive sich bis in die Glasfelder des Oberteils erstrecken. Nur das rechte obere signierte Feld ist original, das linke ist neu und spiegelbildlich ergänzt (Franz Mayer'sche Hofkunstanstalt und Glasmalerei, München). Der Rapport der durchlaufenden Stengel wurde dabei nicht berücksichtigt. Man darf annehmen, dass das Mittelfeld auch ehemals in violetter Ton-in-Ton-Malerei verglast war und auch hier eine Verbindung zwischen den Clematismotiven des Ober- und Unterteiles bestand. Die Naturformen sind naturalistisch wiedergegeben; eine Stilisierung erfolgt durch die Verwandlung in verschiedene technische Medien.
[Hans Ottomeyer (Hg.), Michaela Rammert-Götz: Jugendstilmöbel. Katalog der Möbelsammlung des Münchner Stadtmuseums, München 1988, S. 191]
Münchner Stadtmuseum, Sammlung Angewandte Kunst