Zu dem Tabouret (im Bild links) hat sich ein Sessel erhalten (Inv-Nr. M-35/2158). Trotz ihres archaischen Aussehens wurden die beiden Möbel relativ spät für König Max I. Joseph von Bayern angefertigt. So hat der Hofschreiner Daniel das Tabouret im November 1817 für die Residenz in Rechnung gestellt und als ein "rundes Tabouret von Kirschbaumenen Holz geschnitzt mit 2 Löwenköpf und 2 Löwenbratzen" beschrieben. Etwas später verlangt Peter Schöpf, der Hofbildhauer, für die Schnitzarbeit von vier Löwenköpfen und vier Löwenpfoten aus Kirschbaumholz 10 Gulden (BayHStA Rechnungskammer 139, 2699, November 1817 und 2495, 12.12.1817).
Die Möbel zeichnen sich durch schwere Formen, geschwungene Konturen und glatte Oberflächen aus. In ihrer Grundform greifen die Sitzmöbel Typen auf, die in Paris um 1795 in der Werkstatt von Georges Jacob enstanden. Sie sind als 'römische' Möbel zu verstehen, und man möbliert mit ihnen die Räume der politischen Gremien der französischem Republik. Die Übernahme solcher antikischer Formen in den Kontext monarchischer Repräsentation vollzieht sich während des Empire.

[Hans Ottomeyer (Hg.), Eva Langenstein: Zopf- und Biedermeiermöbel. Katalog der Möbelsammlung des Münchner Stadtmuseums, München 1991, S. 155]