Die Platte ist mit als vorspringende Quadrate ausgebildeten Ecken, breiten Randstreifen und einem Mittelteil mit einem Spielfeld für Schach und zwei seitlichen Feldern mit je einer intarsierten Wirbelrosette angelegt. In die Mitten der quadratischen Eckfelder sind je zwei konzentrische Ringe aus Horn und Bein zum Einstecken von Leuchtern eingelassen. Hinter den Feldern an den Schmalseiten der Platte verbergen sich Fächer mit Sprungdeckeln. Der Mittelteil der Platte lässt sich nach Lösung eines Riegels aufklappen: Es erscheinen ein Spiegel und mehrere offene Fächer. Der Spiegelrahmen besteht aus einer intarsierten Leiste und einer weiteren mit geschnitztem, rot hintermalten Flechtbandornament verzierten Leiste. Wird der Spiegel heruntergeklappt, kann seine Rückseite als Schreibplatte genutzt werden, und der Blick auf die intarsierte Innenseite der Deckplatte mit zwei kolorierten Ritzzeichnungen von Landschaftsveduten wird freigegeben: Unten erscheint zwischen zwei gerahmten Wirbelrosetten eine Gebirgslandschaft mit Burg, Brücke und Stadt, im oberen Teil eine Ansicht von Berchtesgaden mit Blick über den Schlossgraben auf das Hofrichterhaus, das damalige Schloss des Fürstpropstes und die damals eintürmige Stiftskirche. Die Vedute wird von kannelierten Balustervasen flankiert.

[Hans Ottomeyer (Hg.), Eva Langenstein: Zopf- und Biedermeiermöbel. Katalog der Möbelsammlung des Münchner Stadtmuseums, München 1991, S. 166/167]