Die Ausstellung im Münchner Glaspalast 1899 bot die Möglichkeit zum Vergleich des von den Vereinigten Werkstätten hergestellten Kerzenleuchters (Modell 1459) mit einer Vielfalt von Haushaltsgegenständen aus getriebenem Eisen, Kupfer und Messing von Münchner Firmen wie Reinhold Kirsch, Wilhelm & Lind oder Winhart & Co. Diese Metallgegegenstände waren mit Blättern und anderen floralen Elementen reich verziert, wohingegen sich der Riemerschmidsche Leuchter mit der einfachen Anordnung des Schafts/Stiels im 140-Grad-Winkel durch seine moderne Abkehr von diesen Verzierungen und die nachdrückliche Betonung der klaren Linie auszeichnet. Riemerschmids Schlichtheit fand keine Anerkennung bei Leopold Gmelin, der in seiner Kritik der Ausstellung für die Zeitschrift "Kunst und Handwerk" bemerkte, daß dessen Leuchter "theilweise durch eine fast unnatürliche Zurückhaltung hinsichtlich der dekorativen Durchbildung auffallen".
[Ausst.-Kat. Die Meister des Münchner Jugendstils, hrsg. von Kathryn Bloom Hiesinger, München 1988, S. 112]
Münchner Stadtmuseum, Sammlung Angewandte Kunst