Der von Mackay Hugh Baillie-Scott entworfene Armlehnstuhl wurde zusammen mit einem weiteren Armlehnstuhl (Inventar-Nr. M-58/468), sowie einem von Joseph Maria Olbrich entworfenen Sofa (Inventar-Nr. M-58/470), einem Tisch (Inventar-Nr. M-58/471), einem Stuhl (Inventar-Nr. M-58/472) und einer Etagere (Inventar-Nr. M-58/469) bei den Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst Schmidt und Müller (später Deutsche Werkstätten) als Sitzgarnitur für ein Wohnzimmer bestellt. Die Armlehnstühle weisen eine Formgebung auf, die von der Konstruktion ausgeht. Sie sind in Brettbauweise aus trapezförmigen Zuschnitten und schräg angeschnittenen Kanthölzern zusammengestellt. Die nach oben sich stark verjüngenden Füße laden weit aus und tragen die halbrund umlaufenden Armlehnstützen. Das Rückenbrett ersetzt die hinteren Füße. Es ist nach innen muldenförmig ausgehöhlt und zeigt außen ein intarsiertes Ornamentmotiv: einmal den doppelten Wellenkreis, der von der Olbrich-Garnitur übernommen wurde, und auf dem zweiten Armlehnstuhl als originale Ornamentform die vierblättrige Perlmuttrosette in einem Kranzmotiv (M-58/468).
[Hans Ottomeyer (Hg.), Michaela Rammert-Götz: Jugendstilmöbel. Katalog der Möbelsammlung des Münchner Stadtmuseums, München 1988, S. 131/132]
Münchner Stadtmuseum, Sammlung Angewandte Kunst