Der Korbsessel stammt aus dem Wintergarten der Villa Rittinghausen in Tutzing. Er ist aus einem Rahmengestell aus Rundhölzern, die mit Peddigrohr überflochten sind, gefertigt. Charakteristisch ist die flächige Gestaltung, die durch die feingliedrige Struktur belebt wird. Korbmöbel waren eigentlich Billigmöbel, die man für Veranden und Wintergärten gebrauchte. Die Künstler des Jugendstils fanden Interesse an solchen Einrichtungen und belebten die technik durch eine künstlerische Gestaltung. Dabei kam es zu anspruchsvollen Leistungen, was im Falle des Korbsessels zu dem damals recht hohen Preis von 53 Mark führte. Das Modell des Korbsessels war von Richard Riemerschmid ursprünglich für den Frühstücksraum der kaiserzimmer auf dem Schnelldampfer "Kronprinzessin Cecilie" entwickelt worden. Neben Bruno Paul und Josef Olbrich war Riemerschmid der einzige Künstler außerhalb Bremens, der zur Mitarbeit herangezogen wurde.
[Hans Ottomeyer (Hg.), Michaela Rammert-Götz: Jugendstilmöbel. Katalog der Möbelsammlung des Münchner Stadtmuseums, München 1988, S. 109]
Münchner Stadtmuseum, Sammlung Angewandte Kunst