Konustrommel, zweifellig -groß- »Goma«
Konustrommel, zweifellig -groß- »Goma«
Konustrommel, zweifellig -groß- »Goma«
Konustrommel, zweifellig -groß- »Goma«
Titel / Kurzbeschreibung
Konustrommel, zweifellig -groß- »Goma«
Objektart
Membranophon
Personen / Institutionen
Ausgestellt
nein
Sammlung
Musik
Inventarnummer
MUS-59-175
Provenienz
[...]
o.D.-Feb./März 1960 Ludwig Bretschneider (19.11.1909–ca. 1982), München
ab März 1960 Städtische Musiksammlung, München, angekauft von Ludwig Bretschneider [Vgl. Inventarbuch]
Etikette Kartei-Rückseite:
„I.C. 46568 D.O.A. Wangoni, Hinterland von Wiedhafen. Gomatrommel Gesch. Kais. Reg.
Rat M. Chrapkowskj".
Zugang
Ankauf 1960
Werktext
„[…]
Auf der Rückseite der Kartei ist eine wertvolle alte Etikette aufgeklebt, aus der folgende Informationen zu entnehmen sind: „I.C. 46568 D.O.A. Wangoni, Hinterland von Wiedhafen. Gomatrommel Gesch. Kais. Reg. Rat M. Chrapkowskj.“ Daraus ergibt sich eindeutig, dass diese Trommel schon vor dem Ersten Weltkrieg in dem damaligen Tanganjika, Deutsch-Ostafrika gesammelt wurde, und zwar in einem Gebiet östlich des Malaŵi-Sees, genauer: östlich des heutigen Ortes Manda (damals Wiedhafen). Das Instrument wurde vom Kaiserlichen Regierungsrat M. Chrapkowskj erworben. Das Hinterland von Wiedhafen, Endpunkt einer alten Karawanenstraße zum Malaŵi-See, ist Wangoni-Land: Hier siedelten sich nach langen Raubzügen durch Ostafrika im späten 19. Jahrhundert einige der aus Südafrika in den Raum des Malaŵi-Sees eingewanderten Angoni an. Die Ngoni-Völker in Südafrika haben allerdings keine Trommeln dieser Art, und überall, wo sie sich niederließen, haben sie, wenn überhaupt, Trommeln ihrer Wirte nach und nach übernommen. Dies ist auch für die Wangoni östlich des Malaŵi-Sees anzunehmen. Das Vorkommen einer Trommel des „Uganda-Typus“ und außerdem von einer derartigen Größe östlich von Wiedhafen gibt jedoch allerlei Rätsel auf. Der südlichste Raum, in den sich dieser Typus verbreitete, ist das Nordufer des Malaŵi-Sees, bei den Wanyakyusa und den -Ngonde. Die östlich des Malaŵi-Sees siedelnden Wapangwa etwa verwenden sie ebenso nicht (vgl. Kubik 1962), wie die Wakisi. Das ist nun ein ziemlich großer Puffer zwischen dem Norden und dem kleinen Wangoni-Siedlungsraum weiter südlich. Daher gibt es die Möglichkeiten, dass das Instrument ausnahmsweise von Wangoni, vielleicht von einem Häuptling, übernommen worden war und unter Umständen sogar von Reisen nach Tabora mitgebracht wurde. Die Trommel könnte aber auch aus einem anderen Teil Tanzanias stammen und hierher gelangt sein, möglicherweise sogar an die Missionsstation Peramiho im Hinterland von Wiedhafen. Und dort wurde sie von dem Kaiserlichen Regierungsrat erworben. Die Größe der Trommel und die Sorgfalt ihrer Herstellung lassen vermuten, dass es ein Häuptlingsinstrument war. Es könnte natürlich auch im Sinne eines „Staatsbesuches“ von einem einheimischen Häuptling dem betreffenden Regierungsrat als Geschenk überreicht worden sein.“
[Ausst.-Kat. Afrikanische Musikinstrumente, hrsg. Gerhard Kubik, Moya Aliya Malamusi, András Varsányi, Berlin 2014, S. 171f.]
Creditline
Münchner Stadtmuseum, Sammlung Musik
Zitiervorschlag / Permalink
Konustrommel, zweifellig -groß- »Goma«, Münchner Stadtmuseum, Sammlung Musik
https://sammlungonline.muenchner-stadtmuseum.de/objekt/konustrommel-zweifellig-gross-goma-10018889