Name
Ludwig Emil Grimm
Lebensdaten
1790–1863
Geburtsort
Hanau
Sterbeort
Kassel
GND-Nr.
Biografie
Deutscher Maler(-Professor), Radierer und Kupferstecher. Er war der jüngste Bruder von Jacob und Wilhelm Grimm.

Grimm gehört er zu den bedeutendsten deutschen Zeichnern und Radierern des 19. Jahrhunderts. Seine künstlerische Tätigkeit bestand zunächst hauptsächlich im Zeichnen, Radieren und im Kopieren von Gemälden aus der Hofgalerie. Später radierte Grimm eigene Kompositionen, Landschaften, Tiere, am liebsten Bildnisse. Seine Behandlung der Nadel ist frei, die Gegenstände sind durchgehends rein, zierlich und zuweilen bis zur Vollendung ausgeführt. 1818 brachte er im Selbstverlag eine Mappe mit dem Titel „Radierte Blätter nach der Natur“ heraus, die zum größten Teil Radierungen von seiner Italienreise beinhaltete. Dank der Beziehungen seiner Brüder zu den akademischen Kreisen in Göttingen schuf der jüngste Grimm 1823 die erste Serie von Auftragsporträts von Gelehrten, Professoren und Doktoren; bereits 1826 folgte die zweite. Herman Grimm sieht in diesen Werken den Anstoß zu weiteren Aufträgen dieser Art. So porträtierte Ludwig später auch den Dichter Heinrich Heine und den Violinvirtuosen Niccolò Paganini.

Bekannt sind vor allem die Porträts seiner Brüder Wilhelm Grimm und Jacob Grimm sowie die Zeichnung der „Märchenfrau“ Dorothea Viehmann aus dem Jahre 1814, von der er 1819 auch eine Radierung anfertigte, die auf dem Einband der zweiten Auflage der Kinder- und Hausmärchen veröffentlicht wurde. Mehrere erhaltene Studien lassen die Entwicklung von der Zeichnung zur fertigen Radierung erkennen. In dieser Auflage erschien auch sein erstes Bild zu einem Märchen der Grimms, das Titelkupfer zu Brüderchen und Schwesterchen. Somit hatte der junge Grimmbruder maßgeblichen Anteil an der Ausgestaltung der „Kinder- und Hausmärchen“, die noch heute zu den beliebtesten und meistgelesenen Büchern weltweit gezählt werden. Im Jahr 1831 veröffentlichte Grimm bei Friedrich Carl Vogel sein Verfassungsbild.

Nach der Anstellung an der Akademie zu Kassel verlief Grimms künstlerisches Leben eher ruhig und er arbeitete hauptsächlich an der Verfeinerung seiner Technik. Eine Sammlung radierter Blätter, enthaltend historische Darstellungen, Genrebilder, Köpfe, Bildnisse und Landschaften, gab er 1840 mit dem Titelblatt: Die Märchenerzählerin heraus. Auf einer Reise 1850 nach Steinau an der Straße und Nürnberg, auf der er von seiner Familie begleitet wurde, entstand eine Mappe von 83 Federzeichnungen als Reisetagebuch. 1854 folgten noch dreißig Blätter als Supplement der Radierungssammlung von 1840. 2017 wurden Radierungen von Ludwig Emil Grimm während der „documenta 14“ in der Kasseler Neuen Galerie ausgestellt.

Weitere Werke (2):