Name
August Endell
Lebensdaten
1871–1925
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Berlin
GND-Nr.
Biografie
Deutscher Kunsttheoretiker, Designer und Architekt des Jugendstils. Er war in erster Ehe mit der späteren Elsa von Freytag-Loringhoven verheiratet.

Endell war architektonischer Autodidakt. Seine kreativen Ideen folgten seiner Beschäftigung mit Wahrnehmung. Deren Bedeutung für den Menschen, nämlich aus Vielem eine Einheit zu gestalten, hatte er während seines Studiums bei Theodor Lipps schätzen gelernt. Bekannt wurde Endell insbesondere als Mitherausgeber der Zeitschrift Pan und als Architekt der bunt glasierten Fassaden des ersten der Hackeschen Höfe, Berlin, des Endell’schen Hofes.

Endells erstes und berühmtestes Hauptwerk war der Entwurf des Neubaus des Atelier Elvira in München (1897/1898), das zweifellos als „ein Extremfall von Architektur“ gesehen werden kann.[1] Dessen bedeutungsresistentes und allgemein verpöntes Fassadenrelief wurde traditionell als Drache in den positivsten Urteilen und als reine Formkunst bezeichnet, und erlangte dadurch große Bedeutung als somit das angeblich erste abstrakte Werk der Kunst: erst 2022 konnte der Kunsthistoriker Graham Dry den vermeintlichen Drachen – das „Ornament“, wie Endell das Relief immer sehr vage nannte – als plastische Kombination und Verschmelzung zweier berühmter Werke der östlichen und westlichen Kunstgeschichte, nämlich Hokusais Farbholzschnitt Die Große Welle vor Kanagawa, 1830–1832, und Botticellis Die Geburte der Venus, Florenz um 1485 identifizieren.[2] Das 'Ornament’ wurde 1937 auf Veranlassung der Nationalsozialisten im Zuge der Gestaltung der Umgebung des Hauses der Deutschen Kunst abgeschlagen. 1944 wurde das Gebäude durch Bomben schwer beschädigt, seine Ruine nach dem Krieg abgebrochen.

1908 erschien im Verlag von Strecker & Schröder (Stuttgart) das kunstphilosophische Werk Die Schönheit der großen Stadt. Hierin beschreibt Endell die Stadt zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Er entwickelt eine Vision für eine moderne Stadt als Ort der Begegnung von Menschen, Wirtschaft, Kunst und Kultur.

Zur Ausstellung des Deutschen Werkbundes 1914 in Köln schickte er einen Entwurf für das Innere eines Speisewagens. Ab 1918 war August Endell Direktor der Staatlichen Akademie für Kunst und Kunstgewerbe Breslau. In zahlreichen theoretischen Schriften formulierte er seine kunstpsychologischen Grundsätze.

Weitere Werke (3):