Name
Ludwig von Schwanthaler
Lebensdaten
1802–1848
Geburtsort
München
Sterbeort
München
GND-Nr.
Biografie
Bayerischer Bildhauer. Er gilt als Hauptmeister der klassizistischen Plastik in Süddeutschland.

Ludwig von Schwanthaler entstammte der Bildhauerfamilie Schwanthaler aus Ried im Innkreis im heutigen Oberösterreich, sein Vater war Franz Jakob Schwanthaler, seine Mutter Klara Lutz. 1819 machte er Abitur am (heutigen) Wilhelmsgymnasium München. Von 1819 bis 1822 studierte er zunächst Malerei, dann Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste München. Nach dem Tod des Vaters 1820 musste er in dessen Werkstatt aushelfen und übernahm bald ihre Leitung. 1835 wurde er zum Professor an der Akademie der bildenden Künste und Lehrer an der Königlichen Baugewerksschule berufen. Sein Werdegang und seine Arbeiten wurden durch König Ludwig I. gefördert, so verbrachte Schwanthaler mehrere Jahre auf Studienreise in Rom (1826–1827, 1832–1834), wofür Ludwig I. die finanziellen Mittel stiftete.

Am 4. September 1842 wurde er im Rahmen der Enthüllungsfeier des von ihm geschaffenen und von Johann Baptist Stiglmaier gegossenen Mozartdenkmals in Salzburg zum 7. Ehrenbürger der Stadt ernannt. 1843 erbaute er die Burg Schwaneck im Isartal. Als sein Hauptwerk gilt das 1850 aufgestellte Kolossalstandbild der Münchner Bavaria. Es beeinflusste den Schweizer Bildhauer Ferdinand Schlöth bei dessen St. Jakobs-Denkmal in Basel, aufgestellt 1872. Am 28. November 1844 wurde das von ihm entworfene Denkmal von Großherzog Karl Friedrich von Baden auf dem Fest- und Paradeplatz vor dem Karlsruher Schloss enthüllt.

Das ab 1837 dem Atelier gegenüber errichtete Gebäude für Modelle, welches nach seinem Tod als Schwanthaler-Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, ist im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. Es gilt kunsthistorisch als eines der ersten Künstlermuseen. Der Bildhauer Wilhelm Hornberger (1819–1882) war einer der bevorzugten Schüler von Ludwig Schwanthaler, genauso wie Ernst Gottfried Vivié, der auch in seinem Atelier mitarbeitete.

Schon seit seiner Jugend litt Schwanthaler an einem als Gicht bezeichneten Leiden, das sich trotz langer Kuraufenthalte zunehmend verschlimmerte und zu seinem frühen Tod führte.

Schwanthalers Arbeiten sind nur zum Teil erhalten. Besonders seine Münchener Arbeiten, wie z. B. die innenddekorativen Ausstattungen im Königsbau der Münchner Residenz erlitten im Zweiten Weltkrieg die größten Verluste. Die besten Zeugnisse von Schwanthalers Relief-Arbeiten finden sich im Marstall von Schloss St. Emmeram in Regensburg, wo die vom Künstler selbst geschaffenen Reliefs komplett erhalten sind.

Die Grabstätte von Ludwig Schwanthaler befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Neu Arkaden Platz 1 bei Gräberfeld 28). Die Grabstätte hatte Ludwig I. 1850 in Auftrag gegeben, ausgeführt wurde sie von Ludwig Schwanthalers Vetter und Freund Franz Xaver Schwanthaler. Dieser wurde ebenfalls dort bestattet, wie auch Ludwig Schwanthalers Frau Josepha und dessen Tochter Johanna.

Weitere Werke (6):