Name
Hans Gugelot
Lebensdaten
1920–1965
Geburtsort
Makassar auf Celebes
Sterbeort
Ulm
GND-Nr.
Biografie
Deutscher Architekt, Ingenieur und Designer niederländischer Abstammung.

Hans Gugelot gehört zur Reihe der Designer, die Einwanderer waren – wie etwa auch Henry van de Velde, Marcel Breuer und Peter Ghyczy –, ihren Arbeitsmittelpunkt in Deutschland fanden und die auf diese Weise das deutsche und internationale Design stark beeinflusst haben.

1950 gründete Hans Gugelot sein eigenes Büro und begann mit der Entwicklung des Möbelsystems „M 125“, einem Möbel-Element-System, das es durch den Zusammenbau von vorgefertigten Seitenteilen, wie Böden, Rückwänden, Türen und Borden, möglich macht, beliebig viele Schranktypen zusammenzusetzen und sie auch im Nachhinein nach Bedarf wieder umzubauen. Während dieser Zeit war er auch freier Mitarbeiter im Zürcher Wohnungsbau. Von 1954 bis zu seinem frühen Tod 1965 war er Dozent an der Hochschule für Gestaltung Ulm (HfG), deren erster Direktor Max Bill war. Während dieser Zeit entwarf er verschiedene Elektrogeräte für die Max Braun oHG, wie beispielsweise die Radio-Plattenspieler-Kombinationen Phonosuper SK 4 von 1956 (zusammen mit Dieter Rams), die Musiktruhe „PK-G“ und den Elektrorasierer „Sixtant 1“ von 1962 (mit Gerd Alfred Müller). Für Telefunken entwarf er 1956 ein rollbares Fernsehgerät (mit Helmut Müller-Kühn).

1958 führte die pädagogisch notwendige Trennung von Lehre und Entwicklung zur Gründung einer eigenständigen Entwicklungsgruppe an der HfG-Ulm, die von ihm geleitet wurde. Von 1960 bis 1961 war er auch Mitglied des Rektoratskollegiums der HfG und erhielt zweimal eine Gastprofessur (1961 und 1965) am National Institute of Design in Ahmedabad, Indien. 1962 gründete er in Neu-Ulm das Institut für Produktentwicklung und Design e. V.

Er gilt als eine der Schlüsselfiguren der „Zweiten Moderne“ im deutschen Produktdesign, bei der die rationalen Prinzipien, wie sie unter anderem in den 1920er Jahren am Bauhaus definiert wurden, auf die neue Produktwelt übertragen und weiterentwickelt wurden. Exemplarisch dafür ist die Zusammenarbeit mit dem Elektrogerätehersteller Braun. Dies, zusammen mit der Arbeit von Otl Aicher, prägte das Gesamterscheinungsbild von Braun, eines der frühen konsequenten Beispiele eines einheitlichen visuellen Firmenauftritts (heute Corporate Design genannt), der bei Braun vom Werbechef Wolfgang Schmittel bis in die achtziger Jahre kongenial umgesetzt wurde. Gugelot entwickelte für Braun eine völlig neuartige, wegweisende Gestaltungskultur, aus der Radios, Rasierer, Blitz- und Küchengeräte hervorgingen und die auf das Design zuerst in Deutschland und dann weltweit eine nachhaltige Wirkung hatten.

Systematik, Funktion und technische Neuerung standen bei seinen Entwicklungen stets im Vordergrund. Gugelot sah Design als intellektuelle und moralische Frage, die mit Geschmack nichts zu tun hat. Anfang der sechziger Jahre gründete er ein Designstudio, aus dem wegweisende Entwürfe hervorgingen, wie der Diaprojektor Carousel (für Kodak), die Neugestaltung der U-Bahn Hamburg und der modulare und stapelbare Bierkasten aus Kunststoff.

Im Jahr 1964 wurden Arbeiten von ihm auf der documenta III in Kassel gezeigt, und zwar in der erstmals eingerichteten Abteilung Industrial Design.

Weitere Werke (1):