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Ein eigenes Olympiafeuer
Beitrag von Hermann Benker

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  • „Wir hatten unser eigenes Olympisches Feuer“, erzählt Hermann Benker heute lachend. Damals 21 Jahre alt, gehörte Benker 1972 an der Regattastrecke in Oberschleißheim zur Einsatzgruppe Wasserrettung. Entlang der Wettkampfstrecke waren die Wasserretter im Abstand von 500 Metern an speziell eingerichteten Posten präsent. Man war also gerüstet für den Fall der Fälle. Zu einem echten Ernstfall kam es in Oberschleißheim aber nicht, dafür allerdings zu geselligen Abenden am Grillfeuer. Hermann Benker: „Das Feuer brannte eigentlich immer, wie die Olympische Flamme eben.“ Und das Beste: Auch viele Sportler:innen aus dem In- und Ausland statteten den Rettungsschwimmern einen Besuch ab. „Dabei ging es völlig unbeschwert zu“, erinnert Hermann Benker sich. „Wir hatten jede Menge Spaß, auch mit Sportlern aus Russland.“
    Und nicht nur in Oberschleißheim kam Benker mit bekannten Athlet:innen zusammen. Ausgestattet mit einem Helfer-Ausweis für alle Bereiche der Spiele, hatte er im Jahr 1972 auch Zutritt zum Olympischen Dorf. Dort begegnete ihm, Hermann Benker hat den Moment noch genau vor Augen, der US-Rekordschwimmer Mark Spitz. „Das war ein völlig unkomplizierter Bursche“, erinnert sich der einstige Wasserretter, „ein rundum sympathischer Typ mit null Allüren.“ Wie bodenständig der Sportstar aus den Vereinigten Staaten wirklich ist, zeigte sich, als er den Olympia-Helfer zu einem kleinen Wettkampf der besonderen Art einlud. „Ganz locker“, so Hermann Benker, „haben wir dann eine Partie Flipper gespielt.“

  • Polaroid Hermann Benker

    2022

  • Dieser Beitrag entstand im Erzählcafé München 72.
    Text von Michael Weilacher, basierend auf einem Interview mit Hermann Benker.
    Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Olympischen Spiele in München wurden 2022 im Erzählcafé München 72 Erinnerungen an das Ereignis gesammelt. Aus diesen Erinnerungen entstanden die ersten Beiträge der Sammlung Online zum Mitmachen!