Titel / Kurzbeschreibung
Einfellige Konustrommel mit Y-Spannung
Datierung
vor 1948
Objektart
Membranophon
Material
Holz, Fell, Druckreifen aus einer Rattanart, Schnüre
Maße
| | x 2,6 cm
Ausgestellt
nein
Sammlung
Musik
Inventarnummer
MUS-48-25
Provenienz
[...]

o.D.-Dez. 1948 Lore Kegel (1901-1980), Hamburg

ab Dez. 1948 Städtische Musiksammlung, München, angekauft von Lore Kegel [Vgl. Inventarbuch]

 
Zugang
Ankauf 1948
Werktext
Das Korpus ist aus hellem, mittelschwerem Holz, in der Form leicht gebaucht und nach unten zu konisch verlaufend. Nach den Angaben in der Kartei war das Instrument mit „bräunlicher Lackfarbe“ bemalt, die sich heute olivgrün wiedergibt und erst „später in Europa“ aufgebracht wurde. Die Fellbespannung ist in jedem Falle hybrid: Das Fell ist zunächst auf einen Wickelreifen durch Umschlagen aufgezogen. Dieser runde Wickelreifen passt knapp über den Korpusrand. Das Fell wurde so bemessen, dass es einige Zentimeter tief über den Rand ragt, sodass ein passender, 2 cm breiter hochkantiger Druckreifen aus einer Rattanart darüber zu liegen kommt. Dessen Oberkante entspricht der Fellebene. Die Verspannung ist mehrschichtig und komplex: Eine Schnur ist in langen Schlaufen um den obenliegenden Druckreifen gewickelt und verläuft dabei über den darunter befindlichen Wickelreifen. Die Schlaufen ragen etwa 15 cm nach unten und sind jeweils einmal verdrillt. Eine um das Korpus laufende Querschnur ist in diese kleine Schlaufe eingefädelt und hat die Aufgabe, diese verdrillte Schlaufe zu halten. Nun sind rund um das Korpus ungefähr im Abstand von 10 bis 14 cm über dem unteren Ende sechs Löcher in die Wand gebohrt. Aus diesen Löchern kommt jeweils eine Schnurschlaufe, die in die oben beschriebenen Fellschlaufen gebunden sind und innen im Korpus durch Knoten gehalten werden. Das Besondere nun ist, dass in dem kurzen Bereich zwischen Fellreifen und eingeflochtener Querschnur verschiebbare Ringe aus Schnur angebracht sind: Wenn man sie nach unten schiebt, werden die beiden Schenkel der Spannschnur zusammengezogen und somit in Art der „Leinenspannung“ verspannt.
Die angebundene größere Schnurschlaufe könnte zum Umhängen beim Spiel verwendet worden sein. Der heutige Zustand weist eine ungleichmäßig Fellspannung und sieben größere und kleinere Löcher im Fell auf.
Nach Olga Boone (1951, XIX/33 und XXI/66, 67, 79) entspricht diese Trommel in der Korpusform den Trommeln aus dem Ubangi-Raum. Dieses rätselhafte Instrument könnte eine umgebaute alte Trommel sein oder vielleicht sogar eine lateinamerikanische Provenienz haben.
[Ausst.-Kat. Afrikanische Musikinstrumente, hrsg. Gerhard Kubik, Moya Aliya Malamusi, András Varsányi, Berlin 2014, S. 151]
Creditline
Münchner Stadtmuseum, Sammlung Musik
Zitiervorschlag / Permalink
Einfellige Konustrommel mit Y-Spannung, vor 1948, Holz, Fell, Druckreifen aus einer Rattanart, Schnüre, | | x 2,6 cm, Münchner Stadtmuseum, Sammlung Musik
https://sammlungonline.muenchner-stadtmuseum.de/liste/contrib-detail/einfellige-konustrommel-mit-y-spannung-10019012