Titel / Kurzbeschreibung
mokita (?) – Einfellige Röhrentrommel mit Nagelspannung
Datierung
vor 1942
Objektart
Membranophon
Material
Holz, Fell, Bambus
Maße
| |
Ausgestellt
nein
Sammlung
Musik
Inventarnummer
MUS-42-248
Provenienz
[...]

o.D.-Nov. 1942 Anton Jertschan (), München

ab Nov. 1942 Städtische Musiksammlung, München, angekauft von Anton Jertschan [Vgl. Inventarbuch]

 
Zugang
Ankauf 1942
Werktext
Das röhrenförmige Korpus wurde aus einem Stück Holz geschnitzt und von oben her ausgehöhlt. Der Boden ist geschlossen, außen abgerundet und hat vier angeschnitzte krallenartige Füße, auf denen die Trommel steht. Das Korpus ist mit Zacken und Ringbändern verziert und ein seitlich geschnitzter Bügel dient als Haltegriff. Die Fellbefestigung geschieht durch eine enge Nagelspannung mit kurzen Bambusstiften. Man erkennt jedoch zwei in Laschen eingeschlagene Flechtschnüre, die auf einen eingearbeiteten „Fellspannreifen“ und somit auf eine ehemalige Schnurspannung hinweisen: Wahrscheinlich war hier zuvor eine lange N-Verspannung, die mit dem um den Boden gespannten und noch vorhandenen Fellteil verbunden war, wie wir das von verschiedenen Trommeltypen kennen (z. B. ndungu s. Kat. 119). Im gegenwärtigen Zustand kann man unser Instrument mit einem Trommeltypus vergleichen, den Olga Boone als mokita bei den Gombe und Doko im damaligen Congo-Ubangi-Distrikt in der heutigen Équateur-Region der Demokratischen Republik Kongo anführt (Boone 1951, S. 7 und Pl. IV/2). Man erkennt dort die röhrenförmige Korpusform mit den vier angeschnitzten kurzen Füßchen und dem Haltegriff sowie die enge Nagelspannung des 140 Afrikanische Musikinstrumente Fells. Unser Instrument wurde demnach vermutlich sogar mehrfach umgebaut. Zunächst hatte es die beschriebene Nagelspannung, dann hat ein Trommelbesitzer eine N-Schnurspannung angebracht mit dem Vorbild eines entsprechenden Trommeltypus. Erst danach wurde die heutige (ursprüngliche?) enge Nagelspannung wieder angebracht. Der Wechsel der Fellspannungen wurde vermutlich notwendig, als das Fell oder die spätere Schnurspannung rissen oder dergleichen. Für die Wiederherstellung der Nagelspannung spricht auch die Kerbornamentik, die bei der Schnurspannung wohl verdeckt gewesen war. Allerdings ist auch ein späteres Anbringen dieser Schnitzereien denkbar.
Die Herkunftsangabe in der Kartei „Liluaka Mossaka, franz. Kongo“, offenbar mit einer kleinen Fehlschreibung, verweist vermutlich auf die am Kongo/Zaire-Fluss in der Nähe der Likouala-Flussmündung liegende Stadt Mossaka, die seit 1960 zur Demokratischen Republik Kongo gehört.
[Ausst.-Kat. Afrikanische Musikinstrumente, hrsg. Gerhard Kubik, Moya Aliya Malamusi, András Varsányi, Berlin 2014, S. 145 f.]
Creditline
Münchner Stadtmuseum, Sammlung Musik
Zitiervorschlag / Permalink
mokita (?) – Einfellige Röhrentrommel mit Nagelspannung, vor 1942, Holz, Fell, Bambus, | |, Münchner Stadtmuseum, Sammlung Musik
https://sammlungonline.muenchner-stadtmuseum.de/liste/contrib-detail/mokita-einfellige-roehrentrommel-mit-nagelspannung-10017899