Titel / Kurzbeschreibung
nfukula / mfukula (?) – Einfellige Fasstrommel mit Nagelspannung
Datierung
vor 1886
Objektart
Membranophon
Material
Holz, Schnur, Fell aus Haut eines Warans
Maße
| |
Ausgestellt
nein
Sammlung
Musik
Inventarnummer
MUS-41-4
Provenienz
[...]

1886-o.D. Expedition Wissmann [Vgl. Karteikarte; Anm.: Stadler war angeblich Mitglied der Expedition Wissmann]

o.D.-Mai 1941 Alois Stadler (), München

ab Mai 1941 Städtische Musiksammlung, München, angekauft von Alois Stadler [Vgl. Inventarbuch]

 
Zugang
Ankauf 1941
Werktext
Das zylindrische Holzkorpus hat unten eine große Öffnung und verjüngt sich nach oben hin. Die Haut eines Warans ist mit vielen kleinen Holzstiften in dichter Folge angenagelt.
Diese Felltrommel diente im Nyasa Raum einem asing’anga wa azimu (Heilpraktiker, der mit Geistern Kontakt aufnimmt) als Instrument. Die Spieltechnik besteht darin, dass der Heilpraktiker die untere Öffnung der Trommel gegen seinen Bauch richtet, er hält die Trommel somit horizontal mit dem Fell von seinem Körper wegweisend, weshalb sie auch eine Halteschlaufe hat. Er hält sie an eine Stelle knapp unterhalb des Magens und spielt die Trommel mit den zwei bloßen Händen, wobei er sie wippt, das heißt die Entfernung der Resonanzöffnung von seinem Abdomen laufend minutiös modifiziert; dadurch kreiert er Timbre Melodien, die wieder Sprechbedeutung haben können.
Diese Trommelart war bei den Asena im Zambezi Tal sehr bekannt. Dass die Trommel von der Expedition Hermann von Wissmanns (1853–1905) im Jahre 1886 gesammelt wurde, macht sie besonders wertvoll.
Auch Ankermann (1901, S. 51, Abb. 112) bildet eine solche „Trommel aus Sunda, zwischen Nyassa und Tanganjika[-See]“ ab. Im Metropolitan Museum of Art New York findet sich eine vergleichbare „chest-drum“ (Inv.Nr. 1994.23) vom Anfang des 20. Jahrhunderts, die von den Tabwa in der südöstlichen Demokratischen Republik Kongo stammt und nur 4 cm größer als unsere Trommel, aber reich beschnitzt ist.
‚...used by a sikaomba, the traditional praise singer of the Tabwa people, to encourage warriors and exalt leaders. The sikaomba levered the open, concave base of the drum against and away from his chest while he sounded its skin with his hands. This action provided variations in pitch and timbre as he played, sang and performed highly acrobatic dance steps.’ (Text zu Inv.- Nr. 1994.23, Metropolitan Museum of Art New York)
[Ausst.-Kat. Afrikanische Musikinstrumente, hrsg. Gerhard Kubik, Moya Aliya Malamusi, András Varsányi, Berlin 2014, S. 144f]
Creditline
Münchner Stadtmuseum, Sammlung Musik
Zitiervorschlag / Permalink
Asena, nfukula / mfukula (?) – Einfellige Fasstrommel mit Nagelspannung, vor 1886, Holz, Schnur, Fell aus Haut eines Warans, | |, Münchner Stadtmuseum, Sammlung Musik
https://sammlungonline.muenchner-stadtmuseum.de/liste/contrib-detail/nfukula-mfukula-einfellige-fasstrommel-mit-nagelspannung-10017488