Titel / Kurzbeschreibung
nonga (?) – Einfellige Mörsertrommel mit Kasaispannung
Datierung
19. Jahrhundert
Objektart
Membranophon
Material
Holz, Fell, Messingnägel (Polsterkopfnägel)
Ausgestellt
nein
Sammlung
Musik
Inventarnummer
MUS-42-246
Provenienz
[...]
o.D.- 1. Nov. 1942 Anton Jertschan (), München
ab 1. Nov. 1942 Städtische Musiksammlung, München, angekauft von Anton Jertschan [Vgl. Inventarbuch]
o.D.- 1. Nov. 1942 Anton Jertschan (), München
ab 1. Nov. 1942 Städtische Musiksammlung, München, angekauft von Anton Jertschan [Vgl. Inventarbuch]
Zugang
Ankauf
1942
Werktext
Das Instrument ist eine schlanke und hohe Version des Bakuba-Typus der Becher- oder Mörsertrommel mit Kasaispannung, wie sich aus den Löchern im Fell und im Fellzwischenstück erkennen lässt. Als die Bindeschnüre nicht mehr hielten oder gerissen waren, nagelte man die über den Korpusrand gezogene Membran mit Messingnägeln (Polsterkopfnägel) direkt an das Korpus. Das Fellzwischenstück hatte damit seine eigentliche Funktion einbüßt und die Kasaispannung wurde zur einfachen Nagelspannung. Die Holznägel der Bakuba-Trommeln sind dabei vermutlich verloren gegangen.
Unten hat die Trommel einen runden trichterförmigen Stand mit einem kleinen Schallloch, jedoch ohne geschnitzten Zwischenring. Im Zentrum der dekorativen Gestaltung des gesamten Trommelkorpus mit Rauten und Flechtmustern ist eine vier bis acht Zentimeter hohe angeschnitzte Skulptur mit vier langen Gliedmaßen, die auf anderen Exemplaren der Bakuba-Trommeln als Hand erscheint, hier jedoch abstrahiert gestaltet ist.
Ein nahezu identisches Instrument, mit der gleichen Darstellung der „Hand ohne Daumen“ und nur 5 cm kleiner, bildet Metropolitan Museum of Art New York ab (Inv.-Nr. 1977.454.3). Das Instrument mit gleicher Provenienz ist auf das 19. Jahrhundert datiert und wurde nonga genannt. Eine besondere Interpretation dieses Schnitzmotivs findet sich bei Boone (1951, Pl. XXXVIII/4+5), wo die „Hand“ als Maske/Gesicht und die „Finger“ als geflochtener Zeremonialbart zum Zeichen der virilen Omnipotenz eines Herrschers umgedeutet sind. Unklar bleibt die Frage, ob „Bart“ oder „Hand“ zuerst da waren oder sich eigenständig entwickelt haben.
[Ausst.-Kat. Afrikanische Musikinstrumente, hrsg. Gerhard Kubik, Moya Aliya Malamusi, András Varsányi, Berlin 2014, S. 166 f.]
Unten hat die Trommel einen runden trichterförmigen Stand mit einem kleinen Schallloch, jedoch ohne geschnitzten Zwischenring. Im Zentrum der dekorativen Gestaltung des gesamten Trommelkorpus mit Rauten und Flechtmustern ist eine vier bis acht Zentimeter hohe angeschnitzte Skulptur mit vier langen Gliedmaßen, die auf anderen Exemplaren der Bakuba-Trommeln als Hand erscheint, hier jedoch abstrahiert gestaltet ist.
Ein nahezu identisches Instrument, mit der gleichen Darstellung der „Hand ohne Daumen“ und nur 5 cm kleiner, bildet Metropolitan Museum of Art New York ab (Inv.-Nr. 1977.454.3). Das Instrument mit gleicher Provenienz ist auf das 19. Jahrhundert datiert und wurde nonga genannt. Eine besondere Interpretation dieses Schnitzmotivs findet sich bei Boone (1951, Pl. XXXVIII/4+5), wo die „Hand“ als Maske/Gesicht und die „Finger“ als geflochtener Zeremonialbart zum Zeichen der virilen Omnipotenz eines Herrschers umgedeutet sind. Unklar bleibt die Frage, ob „Bart“ oder „Hand“ zuerst da waren oder sich eigenständig entwickelt haben.
[Ausst.-Kat. Afrikanische Musikinstrumente, hrsg. Gerhard Kubik, Moya Aliya Malamusi, András Varsányi, Berlin 2014, S. 166 f.]
Creditline
Münchner Stadtmuseum, Sammlung Musik
