Der Stuhl (im Bild links) stammt aus dem Hauptraum von Riemerschmids Anbau an sein Haus im heutigen Münchner Stadtteil Pasing. Der große Raum mit Holzbalkendecke, Bretterfußboden und umlaufender Holzvertäfelung diente zugleich als Arbeits-, Wohn- und Esszimmer. Es zeigt sich darin das für Riemerschmid typische Verschleifen von mehreren Raumfunktionen. Der Stuhl, der als Teil einer Garnitur zu den Tischen des Raumes gehörten, diente zugleich als Ruhe- und Arbeitsstuhl. Die Hinterbeine des Stuhls sind vierkantig geformt, die Vorderbeine haben einen polygonalen Grundriss. Auf den hohen Zargenbrettern liegt der Sitz auf, der über einen Rahmen geflochten ist. Die schräggestellte Rückenlehne ist gegliedert mit fünf Sprossen auf einem Quersteg und einem Lehnenbrett. Die Oberkante ist über dem querovalen Griffloch in einem Flachbogen hochgezogen, die Unterkante mit seitlichen Rundbogen gestaltet. Die Ecken des Massivholzes sind an den Außenkanten abgefast.
[Hans Ottomeyer (Hg.), Michaela Rammert-Götz: Jugendstilmöbel. Katalog der Möbelsammlung des Münchner Stadtmuseums, München 1988, S. 106]
Creditline
Münchner Stadtmuseum, Sammlung Angewandte Kunst
Zitiervorschlag / Permalink
Richard Riemerschmid, Deutsche Werkstätten Hellerau, Stuhl (1/3) aus dem Haus Riemerschmid, München, 1907, Rüster, dunkelbraun gebeizt, Binsengeflecht (Sitz), 88 cm
x 45 cm
x 45 cm, Münchner Stadtmuseum, Sammlung Angewandte Kunst
https://sammlungonline.muenchner-stadtmuseum.de/objekt/stuhl-13-aus-dem-haus-riemerschmid-muenchen-10005703