Titel / Kurzbeschreibung
Zweifellige Konustrommel mit enger N-Spannung, Typus Uganda-drum
Datierung
vor 1929
Objektart
Membranophon
Material
Holz, Fell (Kuhfell?), Leder, (Stein im Inneren?)
Personen / Institutionen
Ausgestellt
nein
Sammlung
Musik
Inventarnummer
MUS-9-87
Provenienz
[...]

o.D.-4.2.1929 A. Meslang [...], Berlin

ab 29.11.1934 Georg Neuner (1904-15.2.1962), München, Schenkung [?] von A. Meslang [Vgl. Inventarbuch]

ab 01.08.1940 Übernahme in die Städtische Musiksammlung
Zugang
Schenkung 1929
Werktext
Die Art der Abnutzung des Trommelfells lässt sich unter Umständen dahin gehend interpretieren, dass in der linken Hand ein Schlägel eingesetzt und mit der rechten Hand abgedämpft wurde – eine sehr ungewöhnliche Spielart. In einem solchen Fall würde diese Trommel noch in die Gruppe nankasa fallen, sollte sie aus Buganda stammen, oder in verwandte Kategorien in den Nachbarstaaten des Zwischenseengebiets. Es kann aber auch sein, dass sie mit beiden Händen gespielt wurde, in einem Stil, den man in Buganda als baakisimba bezeichnet. Vorliegendes Instrument ist allerdings etwas kleiner als jene, die normalerweise in Buganda zum baakisimba-Spiel verwendet werden.
„Die embutu-Trommel ist von den vier Trommeln eines Kiganda- Orchesters die grundlegende. Sie ist eine Konustrommel, hat zwei Felle (aus Rinderhaut) und wird mit den Händen gespielt. Der Spieler erzeugt mit verschiedenen Teilen seiner Hände (Handballen, Handfläche, Fingerspitzen) eine repetitive kurze Formel. Diese Spielweise bezeichnet man in Buganda als baakisimba. Die Trommelsilbenfolgen sind höchst charakterisierend: „ti-ki-ti-ki“ steht für die dünnen Klänge der Trommel, wenn man sie mit den Fingerspitzen schlägt, „da“ und „ba“ für den kräftigen Ton des Handballens; der Laut „k“ charakterisiert einen akzentuierten Zwischenschlag und „m“ bezeichnet einen Stop-Schlag mit der Handfläche, der in seinem rhythmisch-klanglichen Wert einer Pause nahekommt“ (Kubik 1962b, in: Simon [Hg.] 1983, S. 52).
Ob dieses Instrument wirklich aus Buganda stammt, ist leider schwer nachzuweisen. Es könnte genauso gut aus Tanzania stammen, wohin dieser Trommeltypus ausstrahlte. Beim kitumbwike-Tanz der Wanyakyusa in Tanzania (vgl. Kubik 1982, S. 148) wird eine ähnliche, etwas größere und mit einem langen Riemen versehene Trommel umgehängt und mit zwei geraden Schlägeln geschlagen. Das breite Lederband ist hier jedoch zum Umhängen zu kurz und diente wohl eher zur Befestigung an einem Haltebalken oder Ähnlichem.
Eine fast identische Uganda-drum ist bei Olga Bonne (1951, Pl. XXVII) abgebildet, die von den Bahema der Région du Haut-Ituri in der östlichen Demokratischen Republik Kongo stammt.
[Ausst.-Kat. Afrikanische Musikinstrumente, hrsg. Gerhard Kubik, Moya Aliya Malamusi, András Varsányi, Berlin 2014, S. 171 f.]
Creditline
Münchner Stadtmuseum, Sammlung Musik
Zitiervorschlag / Permalink
Zweifellige Konustrommel mit enger N-Spannung, Typus Uganda-drum, vor 1929, Holz, Fell (Kuhfell?), Leder, (Stein im Inneren?), Münchner Stadtmuseum, Sammlung Musik
https://sammlungonline.muenchner-stadtmuseum.de/objekt/zweifellige-konustrommel-mit-enger-n-spannung-typus-uganda-drum-10005291