Titel / Kurzbeschreibung
Zweifellige Sanduhrtrommel
Datierung
vor 1934
Objektart
Membranophon
Material
Holz, Fell, Schnüre (pflanzliches Material?)
Maße
25,7 cm x 1,4 cm
Ausgestellt
nein
Sammlung
Musik
Inventarnummer
MUS-9-406
Provenienz
[...]

o.D.-29.11.1934 Ludwig Bretschneider (19.11.1909-?), München

ab 29.11.1934 Georg Neuner (1904-15.2.1962), München, angekauft von Ludwig Bretschneider [Vgl. Inventarbuch]

ab 01.08.1940 Übernahme in die Städtische Musikinstrumentesammlung
Zugang
Ankauf 1934
Werktext
Nach der Art der Korpusform gehört dieses Exemplar zum Typus mit einem zylindrischen Mittelteil. Die regionale Zuordnung ist schwierig, da es eine sehr große Variationsbreite bei den Sanduhrtrommeln gibt. Eher kann man ausschließen als zuordnen. So kommt dieses Instrument mit Sicherheit nicht aus dem Yoruba-sprachigen Raum Nigerias. Wie bei anderen Sanduhrtrommeln ist auch hier die ethnische Zuordnung „Adeli“ angegeben. Dass es sich um die Adele, einer Kwa-sprachigen Gruppe (I.A.4) aus Nord-Togo handelt, dafür würde auch Meyers Typologie (1997, S. 18) sprechen, nach dem diese Sanduhrtrommel am ehesten seinem „Typ B“ zuzuordnen wäre.
„Die Naht, mit der der Fellring in den Membranrand genäht ist, bildet Schlaufen, durch die die Schnüre geführt sind. Das Verbreitungsgebiet dieser Befestigungsart ist begrenzt. Bis auf eine Trommel, die laut Erwerbsbuch angeblich aus Nigeria kommt … stammen alle Instrumente in der Sammlung aus Ghana oder Togo“ (Meyer 1997, S. 19).
Meyers Bemerkung bezieht sich auf die Sammlungen des Museums für Völkerkunde Berlin, die er auswertete. Angesichts der Tatsache, dass sich in der Sammlung Neuner [Anm.: Instrument wurde angekauft durch Georg Neuner (1904-1962), Münchner Sammler und Gründer der „Städtischen Musikinstrumentensammlung“], München, doch vielfach Instrumente befinden, die von dem in allen deutschen Museen rührigen Kunsthändler Bretschneider und aus Beständen stammen, die in der deutschen Kolonialzeit in den deutschen Überseegebieten erworben wurden, ist Togo als Herkunftsland somit auch für Kat. Nr. 141/MUS-9-405 wahrscheinlich. Wenn diese Schlussfolgerung zutrifft, dann muss es eine Ethnie im Norden des Landes in Richtung der Grenze von Burkina Faso sein. Heinz Wieschhoff (1933, Tafel VI) zeichnet ein ähnliches Exemplar ebenfalls mit einem zylindrischen Mittelteil und den Schlaufen zur Aufnahme der Verbindungsschnüre der beiden Membranen sowie der Angabe „Senuffo“. Dies führt in das benachbarte Gebiet im Norden der Côte d’Ivoire, ein Zeichen, dass unsere versuchsweise regionale Zuordnung wohl richtig sein könnte.
[Ausst.-Kat. Afrikanische Musikinstrumente, hrsg. Gerhard Kubik, Moya Aliya Malamusi, András Varsányi, Berlin 2014, S. 179]
Creditline
Münchner Stadtmuseum, Sammlung Musik
Zitiervorschlag / Permalink
Zweifellige Sanduhrtrommel, vor 1934, Holz, Fell, Schnüre (pflanzliches Material?), 25,7 cm x 1,4 cm, Münchner Stadtmuseum, Sammlung Musik
https://sammlungonline.muenchner-stadtmuseum.de/objekt/zweifellige-sanduhrtrommel-10017082