Titel / Kurzbeschreibung
kpezi (bei den Fon) - Einfellige Mörsertrommeln mit Schnurpflockspannung
Datierung
vor 1940
Objektart
Membranophon
Material
Holz, Fell aus Kuhhaut, Spannschnur aus pflanzlichem Material
Maße
79,3 cm | 80,6cm
Personen / Institutionen
Ausgestellt
nein
Sammlung
Musik
Inventarnummer
MUS-40-24
Provenienz
[...]

o.D. - 31. Aug. 1940 Ludwig Bretschneider (19.11.1909-?), München

ab 31. Aug. 1940 Städtische Musiksammlung, München, angekauft von Ludwig Bretschneider [Vgl. Inventarbuch]
Zugang
Ankauf 1940
Werktext
Beide Trommeln sind in der Bauart und den organologischen Merkmalen sowie in der Dekoration absolut gleich. Sie sind dunkel bemalt und weisen unten eine Reliefverzierung mit weißen Streifen auf. Die Gestalt der Trommelkörper ist die eines bauchigen Wesens, das ein Kleid trägt. Dies wird durch den geschnitzten Wulst unter den Spannpflöcken, einer Art „Gürtel“, und den weißen und dunklen Streifen weit unterhalb angedeutet. Der Typus ist schwer einzuordnen: Organologisch entsprechen diese Trommeln eher dem Paukentypus mit unten geschlossenem Resonanzraum und hochgezogener Seitenwand, also einer tiefen Mörserform.
Die Felle aus Kuhhaut sind jeweils auf einen Reifen gewickelt, dessen Material vermutlich aus Rohr besteht oder von einem Baum stammt, den man nicht genau identifizieren kann, ohne das Instrument zu zerlegen. Die Felle sind nach der Methode der Schnurpflockspannung an je sechs kurzen Holzpflöcken rund um das Korpus befestigt. Allerdings wurde 1951 in der Sammlung Musik die Verschnürung neu hergestellt und muss daher in ihrem jetzigen Verlauf mit Vorsicht betrachtet werden: Die einfache, ein- bis zweimal eingedrehte Umschlingung der Holzpflöcke durch die Spannschnur aus pflanzlichem Material steht im Gegensatz zu der weitaus komplizierteren Bespannung der atumpan (vgl. Kat. 131/MUS-85-l9 a+b). Die Spannschnur selbst ist nur bei MUS-40-24 weitgehend erhalten.
Bei den Fõ sind Trommeln dieses Typus Teil eines Satzes verschieden geformter Trommeln, die oft einem vodusi (vodu-Priester) gehören. Man weiß nicht, ob diese zwei Trommeln von den Fõ oder wahrscheinlicher noch von den Ewe stammen. Offenbar wurden sie im selben Dorf erworben, ob sie aber zusammen gespielt wurden, lässt sich hier nicht klären.
[Ausst.-Kat. Afrikanische Musikinstrumente, hrsg. Gerhard Kubik, Moya Aliya Malamusi, András Varsányi, Berlin 2014, S. 165]
Creditline
Münchner Stadtmuseum, Sammlung Musik
Zitiervorschlag / Permalink
Ewe / Fon, kpezi (bei den Fon) - Einfellige Mörsertrommeln mit Schnurpflockspannung, vor 1940, Holz, Fell aus Kuhhaut, Spannschnur aus pflanzlichem Material, 79,3 cm | 80,6cm, Münchner Stadtmuseum, Sammlung Musik
https://sammlungonline.muenchner-stadtmuseum.de/objekt/kpezi-bei-den-fon-einfellige-moersertrommeln-mit-schnurpflockspannung-10017278