Name
Rudolf Belling
Lebensdaten
1886–1972
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Krailling
GND-Nr.
Biografie
Deutscher Bildhauer.

Bellings Schaffen lässt sich in drei Teile gliedern, seine Zeit in Berlin bis in die 30er, sein Leben im türkischen Exil und seine letzten Lebensjahre in München.

Ab 1912 begann Belling kubistisch-expressive Plastiken zu schaffen. Er wurde beeinflusst von futuristischen und konstruktivistischen Ideen, vor allem auch von Alexander Archipenko, mit dem er befreundet war. Der Höhepunkt seines künstlerischen Schaffens ist sein Werk Dreiklang, als erste deutsche Skulptur dieser Art, in dem er den Gedanken einer Vereinigung der Kunstrichtungen (Malerei, Bildhauerei, Architektur) zu schaffen sucht. Im gleichen Jahr wurde das Bauhaus gegründet, das das gleiche Raum- und Formenverständnis vertrat. Die musikalische Betrachtung des Titels ist damit zweitrangig, auch wenn seine Arbeiten oft ans Motiv der Tänzerin angelehnt sind. Belling sah seine Formensprache allerdings nicht mehr von der Realität abgeleitet, aber gab zu, dass sich seine völlige Abstraktion durchaus der Wirklichkeiten annähern könne. Er betonte, dass dieser Bezug zum Gegenständlichen ein zufälliger und keinesfalls absichtlicher sei. Dreiklang ist eine Rundplastik, es gibt damit keine konkrete Hauptansicht mehr, jede Ansicht wird als gleichwertig betrachtet, womit er vor allem den kunsttheoretischen Ideen Hildebrands widersprach. Charakteristisch ist das Verhältnis von Raum und Plastik, die Belling als gleichwertig betrachtete und damit seine Skulptur aus deren Wechselspiel entstehen ließ. Belling beschrieb seine Arbeitsweise selbst treffend: „Wenn ich eine Skulptur mache, so organisiere ich die Formen und lasse sie wachsen wie einen Baum oder Menschen.“ Hierbei ist auch zu beachten, dass er sich in erster Linie als Handwerker und nicht als Künstler betrachtete. Ab 1920 stand vor allem das Thema „Mensch-Technik-Maschine“ sowie die Verwendung neuer Materialien im Mittelpunkt. Er wendete sich verstärkt der Architektur zu. 1926 entstand das Horchtier, eine Kühlerfigur für die Autofirma Horch, die wegen einer Fusion von Horch zu Audi nie zum Einsatz kam. Außerdem entstanden in dieser Zeit, mitunter durch Zusammenarbeit mit Architekten wie Luckhardt, Würzbach, Neutra und Korn, architektonische Werke und abstrakte Brunnenplastiken. In ihnen versuchte er durch die bewegte Komponente Wasser die Statik normaler Skulpturen zu durchbrechen. Die Idee eines Gesamtkunstwerkes fließt sichtlich mit ein.

Weitere Werke (1):