Titel / Kurzbeschreibung
"Die Angeklagten des Hitler-Prozesses." (Originaltitel)
Datierung
1924
Objektart
Fotografie (Postkarte)
Personen / Institutionen
Ausgestellt
nein
Sammlung
Graphik / Gemälde
Inventarnummer
G-92/28.8
Zugang
Altbestand
Werktext
Putschisten vor Gericht: Am 8./9. November 1923 versuchte der österreichische Weltkriegsgefreite Adolf Hitler (4. v.r.) von Bayern aus, die Weimarer Republik zu stürzen. Die Zeiten dafür schienen günstig. Der allgemein verhasste "Schandvertrag" von Versailles belastete das Deutsche Reich mit immens hohen Reparationen, die Wirtschaft lag nach dem desaströs gescheiterten Krieg am Boden und die daraufhin einsetzende Hyperinflation produzierte von Tag zu Tag immer höhere Geldmengen, die aber praktisch wertlos waren. Ein Putsch von rechts sollte die Erlösung bringen. Gemeinsam mit Erich Ludendorff, dem "Held" des I. Weltkrieges (5. v.l.), wollte Hitler die Reichswehr sowie Teile der Bayerischen Landespolizei hinter sich bringen. Mit dabei auch Hauptmann Ernst Röhm (2.v.r.), der spätere SA-Führer mit seinen vielfältigen Beziehungen ins rechte Militärmilieu. Doch der im Münchner Bürgerbräukeller (heute Alter Gasteig/GEMA) gestartete Putsch sollte gründlich schiefgehen. Die führenden Putschisten, die hier für den Fotografen posieren, mussten sich 1924 vor Gericht verantworten, eine Propaganda-Bühne vor allem für den aufstrebenden Volkstribun A.H. Das Urteil, 5 Jahre Festungshaft, wurde alsbald auf wenige Monate reduziert, und der vorsitzende Richter, ein wohlmeinender Mann mit großen Sympathien für die "nationale Sache", entließ Hitler mit dem Rat, es beim nächsten Mal auf legalem Wege zu versuchen. Was denn auch zehn Jahre später, am 30. Januar 1933, gelingen sollte. Nach zwölf Jahren Hitler-Diktatur und einem weiteren Krieg, war das Elend für Deutschland und die Welt noch weitaus größer.
Creditline
Münchner Stadtmuseum, Sammlung Graphik / Gemälde
