Titel / Kurzbeschreibung
Hitler-Prozess – Am Morgen des 1. April 1924 begibt sich Erich Ludendorff mit seiner Gemahlin Margarethe zur Urteilsverkündigung
Datierung
1. April 1924
Objektart
Fotografie
Signatur / Beschriftung
Verso Stempel Typ 'MKb'
Ausgestellt
nein
Sammlung
Fotografie
Inventarnummer
FM-87/61.550.16
Provenienz
Kester-Archiv (Politik)
Zugang
Ankauf 1987
Werktext
Die Unschuld vom Lande: Erich Ludendorff am Tag der Urteilsverkündung im sogenannten Hitler-Prozess, der richtiger Hitler-Ludendorff-Prozess heißen müsste. Der strikt kaisertreue Berufssoldat galt lange als gewiefter Militärstratege, war es ihm doch bei Kriegsausbruch 1914 gelungen, den belgischen Festungsring zu schleifen und damit den deutschen Soldaten den Aufmarsch gegen den Erzfeind Frankreich zu sichern. Als der "1. Generalquartiermeister" unter Generalfeldmarschall Paul v. Hindenburg es dann noch schaffte, weit im Osten gleich zwei russische Armeen aufzureiben, war den Deutschen ein neuer Kriegsheld geboren.

Vier Jahre später jedoch musste er dem bis zuletzt uneinsichtigen Kaiser klarmachen, dass seine Truppen nach jahrelangem Stellungskrieg stark ausgeblutet und der erhoffte Siegfrieden nicht mehr zu erringen war. Weil aber nicht sein durfte, was durch eigenes Unvermögen nicht mehr zu ändern war, brachten Hindenburg und Ludendorff den unheiligen Mythos von der Dolchstoßlegende im Umlauf: Im Felde unbesiegt, habe die Heimatfront in höchster Not schändlich versagt.

Eine brandgefährliche Propagandalüge, die das innenpolitische Klima der jungen Weimarer Republik auf Jahre hin schwer vergiftete. Auch Hitler trommelte vehement in diese Richtung und als er im November 1923 zum Putsch rüstete, sollte Ludendorff als Galionsfigur der militanten Rechten ihm den Sieg über die verhasste Demokratie einfahren. Aber der Marsch auf Berlin scheiterte schon in München und die Putschisten mussten sich vor Gericht verantworten. Hitler musste ins Gefängnis, Röhm seinen Dienst quittieren, aber Ludendorff (hier in Begleitung seiner Frau Margarethe), ging erwartungsgemäß strafffrei aus; ein "deutscher" General wie er galt damals noch als sakrosankt.
Creditline
Münchner Stadtmuseum, Sammlung Fotografie, Archiv Kester
Zitiervorschlag / Permalink
Philipp Kester, Hitler-Prozess – Am Morgen des 1. April 1924 begibt sich Erich Ludendorff mit seiner Gemahlin Margarethe zur Urteilsverkündigung, 1. April 1924, Münchner Stadtmuseum, Sammlung Fotografie, Archiv Kester
https://sammlungonline.muenchner-stadtmuseum.de/objekt/hitler-prozess-am-morgen-des-1-april-1924-begibt-sich-erich-ludendorff-mit-seiner-gemahlin-margarethe-zur-urteilsverkuendigung-10116749

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